herzlich willkommen auf der homepage von ekkehard
lauritzen: Sitemap Impressum https://www.lauritzen-hamburg.de |
FotoBioGrafie |
Gustav Johler
|
Hamburg, |
Geboren in Weimar 30. Dezember 1841 war es mir vergönnt, in den Schuljahren Unterricht im Zeichnen bei Professor Friedrich Freller zu erhalten und während meiner lithographischen Lehrlingszeit die Kunstschule zu Weimar unter damaliger Direktion des Professor Kalkreuth zu besuchen. Der Schwerpunkt meiner Studien war Aktzeichnen und Anatomie. Von 1864 war ich als Lithograph tätig, in Budapest – Wien – Linz – Stuttgart – Düsseldorf – Berlin; überall die freie Zeit benutzend an den Academien zu hospitieren und im Zeichnen nach der Natur. 1874 -76 nahm ich eine Stellung an, als Direktor in der artistischen Anstalt von Gustav W. Seitz Wandsbeck. Hier schloss ich Freundschaft mit W. Mühlmeister, welcher für Seitz beschäftigt war und in Hamburg ein lithographisches Privatatelier beschäftigte. Am 15. Januar 1876 begründete ich mit Mühlmeister unsere Kunstdruckerei und nahm noch einen Buchhalter Richard Brauns [bis 1881] dazu.[ "Mühlmeister, Johler & Brauns, Kunstanstalt für Farbendruck Hammersteindamm Ecke der Pappelallee" aus: Hamburger Adressbuch von 1877] Es war ein mutiger Schritt, aber Jugendjahre und Gottvertrauen zeigten uns den Weg. Wir verließen den bisherigen Weg, um im eigenen Verlag automatisch Bilder herzustellen und sahen unsere Ziele in der Schaffung guter herausfallender Plakate, die damals fest und mit Buchdruckschrift und Holzschnitt hergestellt wurden. Leider wurde uns der Anfang in Hamburg sehr schwer, zum Teil von der Concurrenz verfolgt, belächelt von der großen Hamburger Kaufmannschaft, welche gewöhnt ist, in Paris und Frankfurt a/M arbeiten zu lassen. So versuchten wir, mit zunächst eigenen Entwürfen beim Norddeutschen Lloyd in Bremen anzuklopfen, beim Red Star Line in Antwerpen und bei den Schiffahrtsgesellschaften in Rotterdam. Vlissingen und Grand Eastern Railway London und hatten sofort ungeahnten Erfolg. Der Norddeutsche Lloyd gab uns den ersten Auftrag und ich gedenke noch in Dankbarkeit dieser Firma, die uns von 1876 – 1895 in Fülle und auch heute noch zum Teil beschäftigt. Eines Tages besuchte uns Herr Georg Neidlingen, Vertreter der Singer, New York, teilte uns mit, dass er unsere Plakate in London gesehen, ob wir das seien und freute sich, seine Arbeiten nun in Hamburg bestellen zu können. So wirkten von außerhalb unsere Arbeiten auf unsere 2. Vaterstadt [Hamburg], in der wir nun Bürger wurden. Wir würden uns auch mit dem großen Instituten Hamburgs arbeiten und fanden einen Gönner in Herrn Direktor Ballin für Arbeiten der Hamburg-Amerika-Linie. Durch Herrn Direktor Amsinck [fanden wir]Eingang in die Arbeiten für die Hamburg Süd Dampfschiffahrt A.G. Kosmos und andere folgten, [so]das wir auch nötig hatten mit dem außen kämpfenden Vaterland in Verbindung zu treten, das wir das Beste schaffen konnten. Vor allem Prof. Hans Bohrdt mit dem wir seit 30 Jahren in Verbindung stehen und seinen Namen in Millionen Deutschen über den ganzen Erdball tragen. Es folgen Plakate für Freunde, Verkehr Hamburg, Ausstellung in Bremen und Chicago, Plakate der ersten Bierbrauereien Hamburgs. Für Ihre Majestät den Kaiser [wurden] Bohrdt und Schwerenstädt Original-Schiffspläne aller Art von allen Compagnien [zur Verfügung gestellt]. Marken für Hamburger Senat oder privates Papiergeld für Hamburger Kaufleute, [z.B.] Engelbrecht zum Auszahlen an die Kulis in Central-Amerika. - Cigarren-Packungen ganz neuer Richtung und Drucksachen aller Art. Es war ein fröhliches künstlerisches Schaffen. Am 12. Dez 1900 verlor ich meinen Freund W. Mühlmeister durch den Tod. Bis 1914 stiegen unsere Druckerei an Arbeitskräften auf ca. 100. Meinen Sohn Ingo Johler habe ich zu meiner Vertretung herangebildet – da kam der Weltkrieg, der alle an die Front fürs Vaterland [schickte]– hoffen wir zu Gott, dass nach einem deutschen Frieden ein Tag freudigen Schaffens wieder einzieht.
Karl-August Johler mit seinem Sohn Dirk (*29.4.1938), mittlerweile Juniorchef. Als später alleiniger Chef verlegt Dirk Johler den Firmensitz nach Neumünster. Aus Krankheitsgründen und ohne Nachfolge aus der Familie verkauft er das Unternehmen an eine englische Unternehmensgruppe. Danach gibt es noch zwei weitere Eigentümerwechsel, auch mit Insolvenzen. Umsatz, die Anzahl der Druckmaschinen und der Umfang der Belegschaft gehen immer weiter zurück. Der Markt für Druckereien schrumpft als Folge der Digitalisierung. Ende März 2019 ist endgültig Schluss. Nach 143 Jahren Qualitätsdruck. "Ich bin ein Johleraner!" Im Gespräch 2022 blicken ein ehemaliger Mitarbeiter und seine Frau wehmütig auf die Zeit bei Johlerdruck zurück. Er als Drucker, sie in der Buchbinderei. Da haben sie sich kennengelernt. Eheschließungen zwischen Mitarbeitern waren gar nicht so selten. Auch über Generationen konnte diese Betriebstreue erhalten bleiben. So höre ich von meinem Gesprächspartner, dass er schon als 6-Jähriger seinen Vater gelegentlich von der Arbeit bei Johlerdruck abholte. 43 Jahre hat sein Vater dort gearbeitet. Die Familie wohnte ganz in der Nähe des damaligen Standorts am Beerenweg. Nach der Schule ist ihm klar, was er werden will und Karl August Johler stellt ihn 1981 sofort als Azubi ein. Eine schriftliche Bewerbung brauchte der junge Mann nicht. Er zieht später auch mit nach Neumünster und bleibt bis zur Auflösung der Firma dort tätig. Nur der Wehrdienst bildete eine erzwungene Unterbrechung. Jetzt im Rückblick wird manches Erlebte vor seinen Augen wieder lebendig. Karl August Johler begrüßte jeden Morgen alle seine Mitarbeiter persönlich an ihrem Arbeitsplatz. Er hat seine Mitarbeiter immer fair behandelt. Um Lohnerhöhungen musste man nicht betteln, so sagt er. Überstunden wurden gut bezahlt, waren aber auch öfter mal notwendig, weil die Maschinen gelegentlich ausfielen und Termine einzuhalten waren. Als Döntje erzählt er von einer Kneipe gegenüber des Druckereigebäudes am Beerenweg. Dort saßen schon mal einige Drucker während ihrer Arbeitszeit. "Die Maschinen liefen ja von alleine." Karl-August holte sie höchstpersönlich wieder zurück. "Entlassen hat er keinen!" Es war eine anstrengende aber auch gute Zeit bei Johlerdruck. "Deshalb bin ich ein Johleraner." |
e-mail
an ekkehard lauritzen (alle in Weimar geboren und gestorben,
soweit nichts anderes angegeben) Gustav Johler lernt in Prag und Budapest Steindruck und Offsetdruck (Kunstdruck). Er will nach Amerika auswandern und fährt zu diesem Zweck nach Hamburg. Dort muss er das Reisegeld verdienen. Er wohnt zur Untermiete in der Hammer Str. 1 in Wandsbek bei Familie Daniel Hinsch. Gustav arbeitet in einer Druckerei und lernt dort den Drucker Mühlmeister kennen. 1876 gründen die beiden die Firma Mühlmeister und Johler in Hamburg, Papenstrasse Ecke Peterskampweg. Mühlmeister stirbt und dessen Familie wird ausgezahlt. Der Firmenname wird wegen des guten Klanges fortgeführt. Gustav Johler ist Mitglied der Hamburger Freimaurerloge Zu den drei Rosen, gegründet 1770. Ihre Symbole sind Winkelmaß und Zirkel. Sie stehen für die handwerklichen Berufe ihrer Mitglieder. >> weiter seitenanfang seite schliessen |
. | email
an ekkehard lauritzen seitenanfang seite schliessen home |
© Ekkehard Lauritzen
|