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Sketch zur Silberhochzeit |
Dorfkultur
in Morsum 1964
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Hamburg, |
Die Schreibweise der friesischen Teile ist aus dem Original übernommen. Deutsche Übersetzung von Elisabeth Westmore geb. Ingwers. Sketch in einem Aufzug Personen: Pastor (P.): sitzt am Schreibtisch Lauritzen (L.): Guten Tag, Herr Pastor! (P.): Guten Tag Herr Bürgermeister, was verschafft mit die Ehre? Bitte nehmen Sie Platz. (L.): Ja, eigentlich wollte ich gar nicht zu Ihnen, sondern zu Ihrer Frau. (P.): Sie ist im Augenblick nicht da. Seitdem wir ein Auto haben, ist sie immer unterwegs. - Hatten Sie denn etwas Besonderes, Herr Lauritzen? (L.): Ja, wissen Sie, Ihre Frau soll ja eine so vorbildliche und moderne Hühnerfarm haben. Nun ist es bei mir so, dass ich mein bescheidenes Bürgermeistergehalt gerne etwas aufbessern möchte. (P.): Na, Herr Lauritzen, so schlimm wird es wohl nicht sein. Bei all ihren Ehrenämtern kommen Sie wohl auch so gut zurecht. (L.): Sagen Sie das nicht, das sind alles brotlose Künste, mit denen ich meine Familie nicht ernähren kann. (P.): Na, Sie haben doch Ihre Milchkurhalle. (L.): Ach, das reicht gerade, um meine Schulden vom Winter zu begleichen. (P.): Aber sie verreisen doch auch immer im Herbst. (L.): Ja, aber die Reise sparen wir uns vom Munde ab. - Wohin soll denn Ihre Reise in diesem Jahr hingehen? Ich sehe gerade das neue Touropaheft neben Ihnen liegen. (P.): Wie Sie wissen, Herr Lauritzen, liebe ich das Gebirge. Da kann man viel wandern. Ich muß ja was für meine Gesundheit tun. In diesem Jahr wollte ich eigentlich meine Reise mit einer Fahrt nach Wien und Budapest verbinden. (L.): Ja, Sie sollten zu Fuß gehen, denn in der Bibel steht "gehet hin in alle Welt" und nicht "fahret". (P.): Zu Fuß wäre es doch wohl reichlich weit. - Aber ich muß Sie immer wieder bewundern, wie sie in der Bibel bescheid wissen, (L.): Na, ich habe in der Schule gut aufgepasst. - Aber kam da nicht eben ein Auto? - Na, da ist sie ja schon. Meta (M.):Gur Dei, Lautje, wat wüt dü da? (L.): Gur Dei Meta. (P.): Herr Lauritzen wollte gar nicht zu mir, er wollte zu Dir. (M.): Na, nü sen ick dach nieskirrig, wat dü fan mi wet? (L.): Ja, Meta ik wüll nü uk me Hennen bigen. Dü hest
ja sa pochet fan din Hennenburerrie. (M.): Na, pochet ha ik jüst ek, man ik sen gur töfrer.- Hans
hast du die Wäsche fertig gekriegt? Du hast hoffentlich auch nicht
vergessen, die Kartoffeln aufs Feuer zu setzen? (P.): Die Wäsche kannst du aufhängen. Ich habe sie gewaschen und geschleudert. (L.): Wat! Skel din Mann uk Tjüch taue en Meddei köke? Dit
her ik taacht. Nü ut das arrig. (M.): Och wat! Di Wäsche tauet höm sallew. En en Kroch Erdobels
kenn o dach uk wes noch aur Jöl set, wanns skellet sen. (L.): Uh! Ik ment di Pröst hert sa gur!-Sie hätten lieber Fahrprüfung
machen sollen, Herr Pastor, dann wäre Ihnen das erspart geblieben.
(P.): Nein, nein, mir genügt, wenn meine Frau fährt. (L.): Meta, hur werst dach delling weller hen? Ik roket di ja ön
Marschall. Ho ik ek nett grööt? (L.): Jaa, der sen ja wes di Besten ön. Dü herst ja ön
Tau ön Engelsk. (P.): Ja, ja das stimmt! (M.): Ach, ih sen biering hok Pjatten! (L.): Aber Recht haben wir doch, nicht wahr Herr Pastor? Aber haben Sie auch nicht bald Silberne Hochzeit? Nun ist schon März und ich höre schon seit Weihnachten davon. (P.): Na, große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. (M.): Dit kummt noch törocht. Kunje Boysen hert ja ön Hunnen. (L.): Well ih er wat fan maake? Ik taacht, ih wüll vorreise? (P.): Nein, es wird gefeiert. Kosten spielen keine Rolle. Wir haben lange genug darauf gespart. (L.): Ja, Meta, om her Pröst ur skull. Ih kenn saacht. Die Jungen
sen miist gurt, dit Auto es bitolet, en di Hennen warp gurt. (M.): Di Eierprissen wer lest man ek sa rocht gur, man wü ho sok
gur Eier. Wü kenns lecht for ön gur Pris laus ur. Dü meenst
ja, ja smack ek sag ur üs juu Eier. Ik well Di hol hoken tö
Proof skenk. (L.): Ja, Herr Pastor, "Wohl zu tun, das vergesset nicht". (P.): Die Hühner gehören meiner Frau, (L.): Hat Hans-Meinert noch seien alten VW oder schon einen neuen Wagen? (P.): Er braucht eigentlich gar keinen Wagen, das Geld könnte er sparen. (M.): Ach, let jam man. Di jung Lir ho altermaal ön Auto. (L.): Dit sii ik uk. - Mei Mansche da noch Soldot wiis? (M.): Uh, Lautje, hi he die Nöös sa vol, man hi hert ja nü
bal achter höm. (L.): Hauke es ja ön Berlin. Mot er nien Soldot wies? (P.): Das will ich eigentlich nicht behaupten. (M.): Lautje, dü wet uk dach alles sa genau wet. (L.): Ja, ik skel dach uk hol wet, wat ön Terp laus es. ---Herst
ek uk all Baarelür? Herst es all önmelt? Ik min, ik ho di der
Schungster van Berlin jir sen. (P.): Wegen der Anmeldungen brauchen Sie wirklich keine Angst zu haben. Meine Frau wird bestimmt keinen Gast unterschlagen. Der Sänger aus Berlin wie Sie Herrn Gonszar nennen, ist hier und wird auch zu unserer Silberhochzeit kommen. (M.): On önmell dö ik höm uk, ho man nien Ungst! (L.): Aa, dit ur ja ön gurt lechting for Kunje, wan der hoken es,
wat jen ön Stek schun könn. (P.): Konrad Boysen wird schon damit fertig, er kann das. (M.): Das kann er bestimmt. (P.): Der ist nun ja weg, wir haben keine Kuh mehr. (M.): Aber Lautje, wir haben nun ja eine neue Sehenswürdigkeit. Den Weg vom Bahnhof bis Kaiser. Wenn man ihn bei Nacht zu Fuß passieren muß, kann man sich die Beine brechen und bekommt außerdem nasse Füße in den großen Löchern. (L.): Herr Pastor, nun wird's ungemütlich, ich glaube, wir müssen das Thema wechseln. Ich kam doch wegen der Hühner und nun sind wir wieder bei der Straße gelandet. (M.): Dit meist wel ek hol hier. (L.): Hat es daalgen Meddei, mut ik ek din Henhak se? (M.): Dit meist Dü hol. Ik skel uk wes jens eder di Erderbols luki.
(geht ab) (P.): (Beide stehen auf) Ja, meine Frau weiß wohl zu parieren. Sie bleibt Ihnen nicht so leicht eine Antwort schuldig. (L.): Mit der 2 in Englisch, glaube ich, hat das aber wohl nichts zu tun.
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