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Sketch zur Silberhochzeit
Dorfkultur in Morsum 1964

Hamburg,

Zur Silberhochzeit von Herrn Pastor Ingwers und Frau am 31. März 1964
Die Schreibweise der friesischen Teile ist aus dem Original übernommen. Deutsche Übersetzung von Elisabeth Westmore geb. Ingwers.

Sketch in einem Aufzug

Personen:
Der Pastor: Konrad Boysen
Seine Frau Meta: Dora Boysen
Der Bürgermeister: Andreas Lauritzen (War tatsächlich zu der Zeit Bürgermeister von Morsum)

Pastor (P.): sitzt am Schreibtisch

Lauritzen (L.): Guten Tag, Herr Pastor!

(P.): Guten Tag Herr Bürgermeister, was verschafft mit die Ehre? Bitte nehmen Sie Platz.

(L.): Ja, eigentlich wollte ich gar nicht zu Ihnen, sondern zu Ihrer Frau.

(P.): Sie ist im Augenblick nicht da. Seitdem wir ein Auto haben, ist sie immer unterwegs. - Hatten Sie denn etwas Besonderes, Herr Lauritzen?

(L.): Ja, wissen Sie, Ihre Frau soll ja eine so vorbildliche und moderne Hühnerfarm haben. Nun ist es bei mir so, dass ich mein bescheidenes Bürgermeistergehalt gerne etwas aufbessern möchte.

(P.): Na, Herr Lauritzen, so schlimm wird es wohl nicht sein. Bei all ihren Ehrenämtern kommen Sie wohl auch so gut zurecht.

(L.): Sagen Sie das nicht, das sind alles brotlose Künste, mit denen ich meine Familie nicht ernähren kann.

(P.): Na, Sie haben doch Ihre Milchkurhalle.

(L.): Ach, das reicht gerade, um meine Schulden vom Winter zu begleichen.

(P.): Aber sie verreisen doch auch immer im Herbst.

(L.): Ja, aber die Reise sparen wir uns vom Munde ab. - Wohin soll denn Ihre Reise in diesem Jahr hingehen? Ich sehe gerade das neue Touropaheft neben Ihnen liegen.

(P.): Wie Sie wissen, Herr Lauritzen, liebe ich das Gebirge. Da kann man viel wandern. Ich muß ja was für meine Gesundheit tun. In diesem Jahr wollte ich eigentlich meine Reise mit einer Fahrt nach Wien und Budapest verbinden.

(L.): Ja, Sie sollten zu Fuß gehen, denn in der Bibel steht "gehet hin in alle Welt" und nicht "fahret".

(P.): Zu Fuß wäre es doch wohl reichlich weit. - Aber ich muß Sie immer wieder bewundern, wie sie in der Bibel bescheid wissen,

(L.): Na, ich habe in der Schule gut aufgepasst. - Aber kam da nicht eben ein Auto? - Na, da ist sie ja schon.

Meta (M.):Gur Dei, Lautje, wat wüt dü da?
Guten Tag Lautje, was willst du denn?

(L.): Gur Dei Meta.
Guten Tag Meta.

(P.): Herr Lauritzen wollte gar nicht zu mir, er wollte zu Dir.

(M.): Na, nü sen ick dach nieskirrig, wat dü fan mi wet?
Na, da bin ich denn doch neugierig, was du von mir willst.

(L.): Ja, Meta ik wüll nü uk me Hennen bigen. Dü hest ja sa pochet fan din Hennenburerrie.
Ja, Meta, ich will nun auch meine Hühner züchten . Du hast ja so angegeben mit deiner Hennenzucht.

(M.): Na, pochet ha ik jüst ek, man ik sen gur töfrer.- Hans hast du die Wäsche fertig gekriegt? Du hast hoffentlich auch nicht vergessen, die Kartoffeln aufs Feuer zu setzen?
Na, angegeben hab ich ja wohl nicht, aber ich bin gut zufrieden.

(P.): Die Wäsche kannst du aufhängen. Ich habe sie gewaschen und geschleudert.

(L.): Wat! Skel din Mann uk Tjüch taue en Meddei köke? Dit her ik taacht. Nü ut das arrig.
Was! Soll dein Mann Wäsche waschen und Mittag kochen? Das ist ja nicht zu glauben. Da schlägt`s doch dreizehn.

(M.): Och wat! Di Wäsche tauet höm sallew. En en Kroch Erdobels kenn o dach uk wes noch aur Jöl set, wanns skellet sen.
Ach was! Die Wäsche wäscht sich von alleine. Und einen Topf Kartoffeln kann er doch bestimmt auch noch aufs Feuer setzen, wenn`s sein muß.

(L.): Uh! Ik ment di Pröst hert sa gur!-Sie hätten lieber Fahrprüfung machen sollen, Herr Pastor, dann wäre Ihnen das erspart geblieben.
Uh! Und ich dachte, der Pastor hat es so gut! …….

(P.): Nein, nein, mir genügt, wenn meine Frau fährt.

(L.): Meta, hur werst dach delling weller hen? Ik roket di ja ön Marschall. Ho ik ek nett grööt?
Meta, wo bist du heute denn schon wieder gewesen? Ich traf dich ja in Marschall. Hab ich nicht nett gegrüßt?

(M.): Wes herst dit, dü heest di beetert. Man dü best ja nieskirrig ön wet hol wet, hur ik wessen sen. West dü, wü ho ja weller ön Treffen fan üs Skul ön ik sen ön di Festausschuß.
Das hast du gewiß, du hast dich gebessert. Aber du bist ja so neugierig und willst wohl wissen, wo ich gewesen bin. Weiß du, wir hatten ja wieder ein Treffen von unserer Schule und ich bin im Festausschuss.

(L.): Jaa, der sen ja wes di Besten ön. Dü herst ja ön Tau ön Engelsk.
Ja, da sind ja bestimmt die Besten drin. Du hattest ja eine Zwei im Englischen

(P.): Ja, ja das stimmt!

(M.): Ach, ih sen biering hok Pjatten!
ch, ihr beide seid ja wirklich albern.

(L.): Aber Recht haben wir doch, nicht wahr Herr Pastor? Aber haben Sie auch nicht bald Silberne Hochzeit? Nun ist schon März und ich höre schon seit Weihnachten davon.

(P.): Na, große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus.

(M.): Dit kummt noch törocht. Kunje Boysen hert ja ön Hunnen.
Das kommt noch zurecht. Kunje Boysen hat das ja in seinen Händen.

(L.): Well ih er wat fan maake? Ik taacht, ih wüll vorreise?
Wollt ihr denn was daraus machen? Ich dachte, ihr wolltet verreisen?

(P.): Nein, es wird gefeiert. Kosten spielen keine Rolle. Wir haben lange genug darauf gespart.

(L.): Ja, Meta, om her Pröst ur skull. Ih kenn saacht. Die Jungen sen miist gurt, dit Auto es bitolet, en di Hennen warp gurt.
Ja, Meta, man hätte Pastor werden sollen. Die Kinder sind zumeist erwachsen, das Auto ist bezahlt, und die Hühner legen gut.

(M.): Di Eierprissen wer lest man ek sa rocht gur, man wü ho sok gur Eier. Wü kenns lecht for ön gur Pris laus ur. Dü meenst ja, ja smack ek sag ur üs juu Eier. Ik well Di hol hoken tö Proof skenk.
Die Eierpreise waren in letzter Zeit nicht so gut, aber wir haben so gute Eier. Die können wir leicht für einen guten Preis loswerden. Du meinst ja, sie schmecken nicht so gut wie deine Eier. Ich will dir wohl welche zum Ausprobieren schenken.

(L.): Ja, Herr Pastor, "Wohl zu tun, das vergesset nicht".

(P.): Die Hühner gehören meiner Frau,
damit habe ich nichts zu tun, der Gedanke stammt von Hans-Meinert.

(L.): Hat Hans-Meinert noch seien alten VW oder schon einen neuen Wagen?

(P.): Er braucht eigentlich gar keinen Wagen, das Geld könnte er sparen.

(M.): Ach, let jam man. Di jung Lir ho altermaal ön Auto.
Ach , laß sie man! Die jungen Leute haben ja alle ein Auto.

(L.): Dit sii ik uk. - Mei Mansche da noch Soldot wiis?
Das sage ich auch. Mag Mansche wohl noch Soldat sein?

(M.): Uh, Lautje, hi he die Nöös sa vol, man hi hert ja nü bal achter höm.
Uh, Lautje, er hat die Nase voll, aber er hat es ja nun auch bald hinter sich.

(L.): Hauke es ja ön Berlin. Mot er nien Soldot wies?
Hauke ist ja in Berlin. Wollte er nicht Soldat werden?

(P.): Das will ich eigentlich nicht behaupten.

(M.): Lautje, dü wet uk dach alles sa genau wet.
Lautje, Du willst doch alles zu genau wissen.

(L.): Ja, ik skel dach uk hol wet, wat ön Terp laus es. ---Herst ek uk all Baarelür? Herst es all önmelt? Ik min, ik ho di der Schungster van Berlin jir sen.
Ja, ich soll doch wohl wissen, was im Dorf so los ist… Hast du denn schon Badegäste? Hast du sie denn auch alle angemeldet? Ich meine, ich habe doch diesen Sänger aus Berlin hier gesehen.

(P.): Wegen der Anmeldungen brauchen Sie wirklich keine Angst zu haben. Meine Frau wird bestimmt keinen Gast unterschlagen. Der Sänger aus Berlin wie Sie Herrn Gonszar nennen, ist hier und wird auch zu unserer Silberhochzeit kommen.

(M.): On önmell dö ik höm uk, ho man nien Ungst!
Und anmelden tue ich ich ihn auch, habe man keine Angst.

(L.): Aa, dit ur ja ön gurt lechting for Kunje, wan der hoken es, wat jen ön Stek schun könn.
Ach, das wird ja eine große Erleichterung sein für Kunje, das da jemand ist, der auch mal ein Lied singen kann.

(P.): Konrad Boysen wird schon damit fertig, er kann das.

(M.): Das kann er bestimmt.

(L.): Ja, er dichtet bei allen Möglichkeiten mit viel Geschick.
Auch am Altjahrsabend hat er immer etwas Besonderes. Er brachte, soviel ich mich erinnern kann, auch einmal eine Reportage von Morsum. War damals ihr Misthaufen nicht als Sehenswürdigkeit herausgestellt?

(P.): Der ist nun ja weg, wir haben keine Kuh mehr.

(M.): Aber Lautje, wir haben nun ja eine neue Sehenswürdigkeit. Den Weg vom Bahnhof bis Kaiser. Wenn man ihn bei Nacht zu Fuß passieren muß, kann man sich die Beine brechen und bekommt außerdem nasse Füße in den großen Löchern.

(L.): Herr Pastor, nun wird's ungemütlich, ich glaube, wir müssen das Thema wechseln. Ich kam doch wegen der Hühner und nun sind wir wieder bei der Straße gelandet.

(M.): Dit meist wel ek hol hier.
Das machst du wohl nicht so gerne hören.

(L.): Hat es daalgen Meddei, mut ik ek din Henhak se?
Es ist bald Mittag, darf ich denn nun auch deinen Hühnerstall sehen?

(M.): Dit meist Dü hol. Ik skel uk wes jens eder di Erderbols luki. (geht ab)
Das kannst du gerne. Ich soll auch mal schnell nach den Kartoffeln sehen.

(P.): (Beide stehen auf) Ja, meine Frau weiß wohl zu parieren. Sie bleibt Ihnen nicht so leicht eine Antwort schuldig.

(L.): Mit der 2 in Englisch, glaube ich, hat das aber wohl nichts zu tun.


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