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Mexico 1929. Der aus Lübeck ausgewanderte Heinrich Ude. Dieses
von ihm "Räuberbild" genannte Foto schiesst sein amigo
Walter Neubert, ebenfalls ein Angestellter bei der Firma Buchenau, bei
der Heinrich arbeitet..
Zurück in Lübeck bleibt Heinrichs Freundin Annelise Luck. Aus
der ins Auge gefassten Hochzeit wird nichts. Gründe: Die lange Trennung
und Heinrichs Wunsch, Annelise nicht im Wege stehen zu wollen, einen anderen
Partner kennenzulernen. Die späte Erfahrung, dass deutsche Frauen
in Mexiko aus Heimweh oft unglücklich sind und mit häufigen
therapeutischen Reisen nach Deutschland den Ehemann finanziell überfordern,
stellt sich sehr viel später ein.- Auch eine Lotte hofft lange auf
eine Ehe mit Heinrich. Sie wartet bis 1930 und verlobt sich dann mit einem
anderen.
Heinirich Ude mit seiner in Lübeck gebliebenen Freundin Annelise Luck.Sie heiraten nicht, weil Heinrich befürchtet, dass Annelise das Leben in Mexico nicht gefallen würde. Häufigere Heimfahrten hätte er ihr nicht bezahlen können. So trennen sie die Fernbeziehung.
Mexico. Heinrich Ude beim Wasserholen.
Mexico. Deutsche Kolonie: Heinrich Ude (r.) mit einem Leipziger
(l.)und einem Berliner.
"Ein großartiges Tier."
Dezember 1927. "Ich bin jetzt halb Mexicaner geworden, bin immer noch gesund, das Leben ist hier allerdings sehr langweilig. Ich vertreibe mir aber die Zeit so gut ich kann, dreimal in der Woche reite ich morgens vor der Geschäftszeit. Einer unserer Chefs hat vier Pferde, die wir auch benutzen können. Meinen ersten Ritt werde ich mein Lebtag nicht vergessen, dennn schon nach dem ersten Trab war mein Podex ein Beefsteak a la Meyer und als dann der erste Galopp kam, bereute ich, dass ich nicht vorher mein Testament gemacht hatte. Es ist aber alles gut gegangen, wenn ich auch die folgenden Tage ziemlich o-beinig laufen musste. – Meine Sonntage verbringe ich meistens in den Bergen, das Klettern ist für mich noch etwas Neues, wenn auch bei der Hitze recht anstrengend.
Manchmal fahren wir Angestellten von Buchenau auch mit dem Geschäftsauto in die Umgebung Torreóns, die Wege sind hier allerdings so schlechtdass man besser zu Fuß geht."
Zu den folgenden Fotos schreibt Heinrich Ude im Mai 1928 an seine Tante Elwine Johler:
Wir hatten hier zu Ostern zwei Feiertage oder eigentlich nur einen und einen halben, nämlich den Nachmittag
vom Gründonnerstag und den Karfreitag. am Sonnabend wurde wieder gearbeitet und einen Ostermontag kennt man hier nicht. Ich hab die 1 1/2 freien Tage zusammen mit einem anderen Deutschen und einem Mexicaner sehr schön verlebt. Wir fuhren am Donnerstag mit einem Zug nach Bermejillo, einem kleinen Ort, der in 1 Stunde Bahnfahrt zu erreichen ist und von da mit einer Schmalspurbahn weiter nach einem Minenort Mapimi. In M. schliefen wir in einem Hotel in dem es viele Wanzen und Flöhe gab, wir haben die Nacht aber trotzdem ganz gut verbracht, obwohl ich mit meinem Freund in einem Bett schlafen muste, weil es in dem "Hotel" nur 5 Zimmer gab, von denen schon drei besetzt waren. Am Freitag machten wir uns auf die Reise nach Ojuela, das hoch in den Bergen liegt und und nur zu Fuß oder auf Eseln zu erreichen ist. Also schwangen wir uns jeder auf so ein Tier und trappelten in 2 Stunden nach unserem Ziel. Es war zum totlachen, keiner von uns hatte vorher auf einem Esel geritten, ich schicke Dir einige Bilder von dieser Reise mit, so kannst Du am besten sehen, wie elegant man auf einem Esel aussieht. Am Nachmittag ritten wir dann wieder im Eselsgalopp nach Mapimi und von da gings im Auto nach Torreón.
Auf die Rückseite des Fotos schreibt Heinrich Ude:"Mein amigo mit dem schönen Namen 'Golondrino' = Schwalbe. Im Hintergrund der Eselstreiber."
"Ojuela"
"Blick von Ojuela ins Tal. An der Wand, die rechts abfällt sind wir raufgeritten."
"Kirche in Mapimi"
Bildbeschreibung von Heinrich Ude: "Von einem Ausflug in die Berge mit meinem amigo Kurt Petzold."
Mexiko, 15. Januar 1928. Heinrich Ude und Kurt Petzold.
Mexico. Das Leben in Mexiko ist stark vom subtropischen
Klima bestimmt, dessen Auswirkungen er immer wieder beschreibt:"Hier
ist wieder richtiges Torreonenser Fruehlingswetter, Sturm, Hitze und Staub,
das alles zusammen gibt eine schoene Faerbung fuer die weissen Hemden,
und ausserdem fuehlt man sich aeusserst wohl, wenn man den ganzen Tag
verklebte Augen hat und auf Sand kaut."
Heinrich Ude schreibt:"Ein Ableger der Sahara, is sehr sehr schön."
Mexico. Heinrich Ude am Steuer. Sollen die in Lübeck doch
ruhig mal staunen. Er fährt üblicherweise mit einem Firmenwagen,
den er am Wochenende für Privatfahrten nutzt. Auf diesen Straßen
gibt es viele Reifenpannen. Heinrich Ude ist ab 1932 auch geschäftlich
mit dem Auto in der Umgebung Torreòns unterwegs, um tonnenweise
z. B. Weizen oder Bohnen von den Bauern für die Firma Buchenau einzukaufen.
Im Februar 1928 schreibt Heinrich Ude:
Auch das Auto hab ich noch nicht in Bruch gefahren, vor einigen Tagen hab ich meine Fahrprüfung gemacht und bin nun glücklicher Besitzer eines Führerscheins, d.h. die Prüfung hab ich eigentlich überhaupt nicht gemacht, ich fuhr zu dem Prüfungsmenschen und trug ihm mein Anliegen vor, er fragte, wo ich gelernt hätte, wie lange ich schon fahre usw., dann drückte er mir die Bestätigung und ich ihm 1 Peso in die Hand und die Prüfung war fertig. Eigentlich ist der Mann verpflichtet, mit mir einige Minuten umher zu fahren, aber er war anderweitig beschäftigt. Mexico ist ein schönes Land mit sorglosen Menschen. – Nun fehlt mir nur noch ein eigenes Auto, einmal hab ich 2,50 Peso in der Lotterie gewonnen Schade, dass ich nicht mehr bei und heute 5.-. Vielleicht hab ich bald mehr Schwein, auf der aufsteigenden Linie bin ich jedenfalls.
Mexico. Fotobeschriftung von Heinrich Ude: "Nach der kalten
Nacht wollte der gute `Ford`nicht mehr und so mussten wir ein Stück
mit 2 PS fahren. Das Autofahren ist eine sehr schöne Sache, leider ist das Geschäftsauto jetzt aber schon so weit abgefahren, dass man eigentlich nie ohne Benzin, Luftpumpe, Kühlwasser, Werkzeug und 5 Ersatzreifen losfahren kann. Ich habs einige Male doch versucht und bin immer nur mit knapper Not wieder nach Hause gekommen, nach Überwindung etlicher Pannen. Spaß machts aber doch."
Weihnachten 1929. "Hein in Torreon."
Parras,
Coah., Méx. 1932. "Meine Reise nach Parras und Viesca
ist ganz gut verlaufen, abgesehen davon, dass ich halb von Wanzen zerfressen
wiedergekommen bin. Verkauft hab ich auch ganz gut. In Parras sind die
Verhaeltnisse leidlich gut, was Essen und Wohnen anbetrifft, dagegen in
Viesca ist es grauenhaft... Ich hab zum Schluss nur noch Bohnen und Eier
morgens, mittags und abends gegessen. {Dabei} hab ich in 7 Tagen 1 Kilo
zugenommen..."
Torreón. In diesem Kontor- und Wohnhaus für die Angestellten
arbeitet Heinrich Ude als Kaufmann für die Firma Buchenau. Im niedrigen
Gebäude rechts sind die Lagerräume der Firma untergebracht.
An der Tür, vor dem das Auto parkt, steht Heinrich Ude immer dann,
wenn er den Warenausgang kontrolliert. Die Firma kauft Landesprodukte
wie Baumwolle, Weizen oder Bohnen. Sie verkauft Industriepordukte, vertritt
u.a. Orenstein und Koppel, die in Mexiko seinerzeit Eisenbahnschienen
für Feldbahnen anbieten.
Historische
Fotos aus Torreon
Bildbeschreibung von Heinrich Ude: "Blick über den Hof." Gemeint ist offensichtlich die Firma Buchenau
Heinrich Ude über das Bild:"Etwas dämlich, aber Natur."
Foto: Alejandro Ahumada http://www.estaciontorreon.galeon.com/
Torreón ohne Datum. Das Lager der Fima Buchenau.
Historische
Fotos aus Torreon
Foto: Alejandro Ahumada http://www.estaciontorreon.galeon.com/
Torreón ohne Datum. Das Gebäude der Banca de Torreon
neben dem Lager der Firma Buchenau. Ich gehe davon aus, dass das Gebäude
später von der Firma Buchenau mit benutzt wurde.
Historische
Fotos aus Torreon
Torreón, Mexico, Weihnachten 1929.
Heinrich Ude.
Karte an Karin Johler/Lauritzen.:"Meine liebe Karin, Zu Deinem Geburtstag wünsche ich dir viel Glück und Kuchen und hoffe, dass Du im neuen Jahr immer schön gesund belibst. Und herzl. Geburtstagsgruß
und Kuß Dein Onkel Heinr.
1936 besucht Heinirch Ude Deutschland, sein einziger Besuch in der alten
Heimat. Er trifft sich mit seiner Familie. Seine Schwester Inge, die in
Kairo lebt. kommt zur selben Zeit für einen Besuch nach Deutschland.
Heinrich reist viel herum und verlässt Deutschland vom Hamburger
Hafen aus (vgl. Text dieser Postkarte unten). Gewohnt hat er in Hamburg
bei seiner Schwester Elwine, die Pastor Hans Johler geheiratet hat (damals
Gryphiusstr. 3). Deren Sohn Ekkehard Johler hat in seinem Tagebuch die
Daten der Hamburg-Visiten festgehalten. Danach war Heirich Ude am 22.5.1936
für wenige Stunden in Hamburg, dann Weiterfahrt nach Lübeck.
Am 4. Juli mit Schwester Inge und Muttter Elwine ebenfalls ein Hamburg-Aufenthalt.
Am 15. September kommt Heinrich Ude von Nürnberg auf der Durchreise
nach Lübeck wieder nach Hamburg zu seiner Schwester Elwine Johler.
Weiterer Besuch am 18./19. September 1936. Am 21. September 1936 kommt
Heinrichs Bruder Rudolf Ude mit seiner Frau Trudel zu Besuch nach Hamburg.
Der im Text erwähnte Zwischenfall ist lt. Tagebuchergänzung
von Ekkehard Johler ein verlorener Bürgerbrief von Heinrich Ude,
der seine Abreise vermutlich verhindert hättte. Offensichtlich hat
sich der Bürgerbrief rechtzeitig wieder angefunden.
Durango, Mexico.
Amparo Lugo de Ude, Ehefrau von Heinrich Ude.
Mit diesem Brief kündigt Heinrich Ude seine Hochzeit mit Amparo an:
Mexico 1938. Heinrich Ude heiratet Amparo Lugo.
Laredo, Dezember 1938. Die Hochzeitsreise von Heinrich und Amparo
geht zunächst nach Laredo an die Grenze nach Texas. Hier machen die
beiden gleichzeitig Weihnachtseinkäufe.
Córdoba, November 1938. Zwischenstation auf einer Reise
nach Hauptstadt México.
Mexico, 22. 6. 1940. Amparo Lugo de Ude mit ihrem Sohn Rudi.
Dieses Foto erhielt Elwine Johler zusammen mit dem folgenden Foto von ihrem Bruder aus Torreon im Januar 1941. Es zeigt den Erstgeborenen von Heinrich und Amparo Ude Rodolfo Enrique Ude, genannt Inji. Das blonde Mädchen darauf ist namentlich nicht bekannt.
Torreón, 1951. Heinrich und Amparo Ude. 1952 stirbt Amparo.
Rückblick:
Lübeck 1906. Heinrich Ude.
Lübeck 1907. Heinrich und Schwester
Ingeborg Ude
Lübeck ca. 1909. Inge und Heinrich Ude:
Die Schwester ist immer noch grösser als Heinerle.
Heinrich Ude mit seinem Lieblingstier Schnuffi, einem Schweinchen. Er nimmt es als Erwachsener mit nach Mexiko, wo es durch Insektenfraß nur noch als ein Büschel Holzwolle aus der Umzugskiste geholt werden kann.
Die Beziehung zu Schweinen hat Heinrich Ude in früher Kindheit aufgebaut. Sie bleibt ein Leben lang. Während eines Urlaubs mit seiner Mutter auf einem Bauernhof am Ratzeburger See verschwindet Heinrich nach dem Frühstück. In großer Aufregung wird nach ihm gesucht. Erst um 5 Uhr nachmittags findet der Bauer beim Schweinefüttern den kleinen Heinrich im Stall. Er hat den ganzen Tag die Tiere mit ihren Ferkeln beobachtet. Schweine erscheinen ihm als die besten Tiere der Welt. Sie sind schlau und liebevoll. Seine Frau Amparo nennt er später Schwein. Für ihn ist es die größte Liebeserklärung. Karin Lauritzen, die diese Anekdote erzählt, fragt sich dabei, ob der Kosename Schwein auf deutsch oder spanisch verwendet wurde.
Lübeck ca. 1913. Heinrich und Inge Ude
Mexico, 1956. Heinrich Ude, 50.
Kinder:
Kinder von Heinrich
und Amparo
Ude
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Ehepartner
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Kinder aus den Ehen/ °° Ehepartner
Enkel
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Rudi 1986
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Theresia
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Rudi
Geraldo
(angenommene Kinder)
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Gerda 12.3.2006 |
Fritz Lorenzen 2003 |
Susanna °° Andreas
Clara |
Martha |
Louis Aguillera |
Louis
Ricardo
Carlos
Martha (Mathita) °° Louis
Ana Cristina °° Eduardo
|
Enrique |
Yolanda
|
Enrique und Angelika |
Martha |
Christian Heinrich |
Cristina |
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Carlos 2002 |
Norma |
Carlos
Jan
Hans-Otto |
Hector |
Luzie
|
Hector
Gerda |
Guillermo/Chinto |
Maijé |
Guillermo/Memo
Enrique
Maijé |
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Historische Fotos
aus Torreon
Heinrich Ude* 13.9.1906
in Lübeck, Sohn von Rudolf
und Elwine Ude geb. Lampe aus Lübeck.
Heinrich Ude als Schüler im Johanneum in Lübeck
Heinrich Ude wandert im am 26. Juli 1927 im Alter von 21 Jahren per Schiff
von Hamburg nach Mexiko aus.
Hintergrund: Er hat zuvor in Kiel eine kaufmännische Lehre gemacht, wird wegen der schlechten wirtschaftlichen Situation jener Zeit vom Ausbildungsbetrieb nicht übernommen.
Verschiedene Bewerbungen - auch überregional - bleiben erfolglos. Er sieht keine Chancen, noch eine eine Arbeitsstelle zu finden.
Am 21. August 1927 erreicht er mit der "Nord-Schleswig" Veracruz.
In Deutschland zuletzt in Kiel als gelernter Kaufmann tätig, sah
er keine entwicklungsfähige Arbeitsperspektive.
In Torreón existiert seit langem eine kleine deutsche Kolonie,
die sich seit Februar 1904 im Deutschen Klub trifft.
Heinrich Ude heiratet am 17. 12.1938 in Torreon die Mexikanerin Amparo Lugo * 17.8.1911.
Heinrich arbeitet in Torreon als Kaufmann in der Lübecker Firma Buchenau. Am 15.4.1942 wurde er bei Buchenau "an die Luft gesetzt" - so beschreibt es Schwester Elwine Johler in einem Brief. Heinrich Ude zieht daraufhin ins 10 Kilometer vonTorreon entfernte Campo Lerdo,wo sein Schwiegervater ein Stück land besitzt. Heinrich baut dort zunächst Baumwolle an. Das
Land ist jedoch zu trocken, um langfristig den Lebensunterhalt zu erwirtschaften.
Er gibt die Landwirtschaft auf und geht als Reisevertreter zu der deutschen
Firma Holz nach Monterrey.
Heinrichs Verbundenheit zu Lübeck bleibt immer stark. Als ehemaliger
Ruderer interessiert er sich lange für die Wettkampferfolge der L.R.G.
(Lübecker Ruder-Gesellschaft), in der er lange Mitglied bleibt.
Die Anpasssung an die neue Heimat verläuft schleichend. Er lernt
spanisch, beobachtet die Mentalität der Mexikaner und übernimmt
auch die mexikanische Staatsbürgerschaft. Heinrich reitet und wird
Jäger. Sein Sohn Enrique übernimmt später diese Jagdleidenschaft.
Über viele Jahre unterstützt Heinrich Ude seine in Lübeck
in finanzielle Not geratene Mutter.
1936 reist Heinrich Ude das einzige Mal zu einem Besuch in seine alte
Heimat. Chronist Ekkehard Johler, Hamburg, notiert: "Auslandsbesuch
von Heinrich Ude am 22. Mai für wenige Stunden. Dann Weiterfahrt
nach Lübeck. Für mehrere Tage vom 2. Juni bis zum 9. Juni. (Fahrrad
gekauft, Mitabiturienten in der Elbschlossbrauerei usw.). - Tante Inge
mit Großmutter und Onkel Heinrich für einige Stunden am Nachmittag
hier. 4. Juli. - Am 15. September Onkel Heinrich auf der Durchreise von
Nürnberg nach Lübeck hier zu einem kurzen Besuch bis zum 19.
September. - Am 26. September mit Orinoco wieder abgedampft. Ganzen
Tag bis 3 Uhr, dann Abfahrt mit Aufregung (verlorener Bürgerbrief
und dergleichen)."
Die Haltung zum Nationalsozialismus ist in der Familie sehr unterschiedlich:
Heinrich Ude und seine Mutter sympathisieren mit der Bewegung, Heinrich
jedoch nicht kritiklos. Ein Grund für seine Unterstützung Hitlers
mag darin liegen, dass er als Auslandsdeutscher besonders patriotische
Einstellungen entwickelt, ohne die Erfahrungen des Alltags in Deutschland
als Korrektiv persönlich erleben zu können.
Heinrich lernt seine spätere Frau bereits 1931 in Torreón
kennen, träumt zu der Zeit aber noch von einer Hochzeit mit Annelise
aus Lübeck. Erst als diese angesichts der unklaren gemeinsamen Zukunftsaussichten
1934 einem anderen (Fritz Kreinitz) das Jawort gibt, erinnert sich Heinrich
wieder an Amparo.
Heinrich und Amparo heiraten im Dezember 1938 in Durango. Sie bekommen
7 Kinder. Amparo stirbt 1952. Tochter Gerda zieht ihre Geschwister gross.
Der Vater Heinrich Ude verunglückt am 5. 12. 1960 tödlich auf
einer Autofahrt. Die Kinder werden von der Schwester von Amparos Mutter
Tante Panchita unterstützt. Die älteste Tochter Gerda versorgt
und erzieht ihre Geschwister. Den Kontakt nach Deutschland hielt die deutschstämmige Familie Wiesinger, die immer wieder in Briefen über die Kinder informierte.
Heinrich Udes Briefe aus Mexiko
- hier lesen
Heinrich Ude hat stets Briefkontakt mit seinen Eltern gehalten. Sie haben
seine Briefe aufgehoben. Heinrichs Bruder Rudolf Ude hat nach dem Tod
seiner Muttter ihre Wohnung im Füchtingshof in Lübeck aufgelöst
und die Briefe weiter verwahrt. Dessen Sohn Jürgen Ude übergibt
sie später an Gerda Lorenzen, Tochter von Heinrich Ude. Enrique Ude,
Gerdas Bruder, gibt die Briefe an Ekkehard lauritzen weiter. Dort sind
sie verfügbar.
Spannend, mit Witz, mal distanziert,
mal sehr persönlich beschreibt Heinrich
Ude Zeit- und Familiengeschichte. Privates und Politisches, Beruf sowie
Landeskunde sind seine vorrangigen Themen.
Hier zum Download die Originalbriefe
Briefe an seine Eltern in Lübeck:
1928 (pdf 27
MB):
22 Briefe, 81 Seiten
1929 (pdf 18 MB)
21 Briefe, 72 Seiten
1930 (pdf 16 MB)
19 Briefe, 63 Seiten
1931 (pdf 12
MB)
11 Briefe, 45 Seiten
1932 (pdf 13
MB)
15 Briefe, 48 Seiten
1933 (pdf 3,7
MB)
9 Briefe, 14 Seiten
1934/35 (pdf
6,4 MB)
11 Briefe, 22 Seiten
1936/39 (pdf
11,7 MB)
18 Briefe, 41 Seiten
Erläuterungen zu in den Briefen häufig genannten Personen
Tante Dele
(Adele) Freundin der Eltern von Heinrich, verheiratet mit dem Direktor
der Lübecker Wasserkunst, später von ihm geschieden.
Inge
ist Heinrichs jüngere Schwester.
Wine
ist Heinrichs ältere Schwester Elwine.
Bilu
ist sein in Mölln lebender Bruder Rudolf Ude.
Witt und Brasch
sind Heinrichs Chefs bei Buchenau.
Kurt Petzold
ist ein Kollege bei Buchenau.
Annelise Luck
ist Heinrichs in Lübeck zurückgelassene große Liebe.
Walter Awolin
ist ein Schlafbursche (Untermieter) der Udes aus Mecklenburg. Er geht
mit Heinrichs Bruder Rudi in eine Klasse.
Walter Gilbert
ist der (erste) Verlobte von Heinrichs Schwester Inge. Walter ist ein
Sohn von Dr. Gilbert, Lehrer an der Ernestinenschule in Lübeck.
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