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Hamburg, 16./17. Februar 1962
Nach der Flut ist vor der nächsten 1 2

Hamburg,

Fotos aus Hamburg-Wilhelmsburg

Anwohnerfotos gesammelt von Ewald Rüffer, Wilhelmsburg (*22.8.1939 +24.6.2016).
Alternativ-Fotos aus dem März 2003: Gehen Sie dazu mit der Maus aufs Bild.



Veringstraße Ecke Fährstraße. Das Wasser braucht Tage, um abzulaufen. Erst dann werden viele Zerstörungen sichtbar.





Veringstraße Ecke Fährstraße



Veringstraße Ecke Fährstraße



Veringstraße Blick nach Norden



Veringstraße Blick nach Süden






Veringstraße





18.2.1962, Fährstraße: Ein Mungo des THW im ablaufenden Hochwasser. Er war einen Tag vorher in ein für den Fahrer nicht erkennbares Wasserloch gefahren und umgestürzt. Die beiden Insassen befreiten sich aus dem versunkenen Fahrzeug und schwammen auf sicheres Gelände. Foto: Günther Hachmeister


Fährstraße. Foto: Günther Hachmeister


Fährstraße. Foto: Günther Hachmeister




Fährstraße.
Man erkennt den höchsten Wasserstand an der Färbung der Hauswand. Foto: Günther Hachmeister



Fährstraße. Ein Fiat taucht aus der Flut auf.
Man erkennt den höchsten Wasserstand an der Färbung der Hauswand. Foto: Günther Hachmeister



Fährstraße


Fährstraße. Foto: Günther Hachmeister


Fährstraße. Foto: Günther Hachmeister







Georg-Wilhelm-Strasße Ecke Vogelhüttendeich.
Man erkennt den höchsten Wasserstand an der Färbung der Hauswand.
Diese Häuser liegen leicht erhöht. Foto: Günther Hachmeister






Georg-Wilhelm-Straße
Der höchste Waserstand hier ca. 10 cm über der Unterkante der Parterrefenster.



Georg-Wilhelm-Straße


Georg-Wilhelm-Straße







Georg-Wilhelm-Straße





Bundeswehrhubschrauber auf dem Stübenplatz. Foto: Günther Hachmeister



Auc die US Army ist im Einsatz.



Stübenplatz. Foto: Günther Hachmeister










Blick von der Brücke der Georg-Wilhelm-Straße über den Ernst-August-Kanal nach Osten. Viele Behelfsheime waren überflutet, manche von den Wassermassen zusammengefallen. Das Schrebergartengelände war wie eine Wanne vollgelaufen.



Behelfsheime in Kleingartensiedlung Behelfsheime nach der Flut. Foto: Günther Hachmeister




Behelfsheime in Gartenkolonie Behelfsheime nach der Flut. Foto: Günther Hachmeister

 

Behelfsheim nach der Flut
Behelfsheim nach der Flut. Foto: Günther Hachmeister


Behelfsheim nach der Flut
Behelfsheim nach der Flut. Foto: Günther Hachmeister




Behelfshaus am Zollzaun
Behelfsheim nach der Flut. Foto: Günther Hachmeister




Blick von der Brücke der Georg-Wilhelm-Straße über den Ernst-August-Kanal nach Osten. Im Hintergrund die Häuserblocks der Harburger Chaussee. Das ins Wasser führende Geländer ist der Weg zum Honartsdeicher Weg.




Die selbe Perspektive nach leicht sinkendem Wasserstand. Foto: Günther Hachmeister




Das Wasser ist zurückgegangen, der Weg wieder begehbar. Foto: Günther Hachmeister

Ecke Georg-Wilhelm-Straße Harburger Chaussee (Alte Landesgrenze). Rechts die Straßenbahn-Schienen nach Veddel. Die nach unten führenden Schienen laufen nach Wilhelmsburg, die nach links laufenden Richtung Hafen und Zoll. Der Zollzaun war eingerissen. Foto: Günther Hachmeister







Ehrung von Helfern.
Paul Nevermann ehrt mit dieser Urkunde den englischen Soldaten Mike Yarnold, damals 22, für seine Verdienste bei der Flutkatastrophenhilfe. Der damalige Innensenator Helmut Schmidt hat nach einem Hubschrauberflug über dem Katastrophengebiet Bundeswehr und Nato-Truppen unkonventionell um Hilfe gebeten. Mike Yarnold schreibt heute:"I was one of the British soldiers who helped during the rescue operation. I was stationed in Nienburg Weser at the time. I remember how cold it was -20 grad! Everyone in Hamburg were so kind to us giving us food and bier!!!!" Mike Yarnold war damals Rekrut bei den Pionieren (sapper abgekürzt spr. bei den Royal Engineers). Hier Mike Yarnolds Erinnerungen an den Einsatz zum Herunterladen:
Englisches Original Deutsche Übersetzung



Stützpunkt von Hilfskräften südlich der Alten Elbbrücke
Ein Stützpunkt der Hilfskräfte unmittelbar südlich der Alten Elbbrücke. Die Wilhelmsburger Reichsstrasse und die Georg-Wilhelm-Straße waren wegen Überflutung für den zivilen Verkehr gesperrt. Foto: Günther Hachmeister




Günther Hachmeister fährt mit seinem Vater (links im Bild ist seine Schulter zu sehen) auf der Pritsche eines Lastwagens zu seinen Großeltern in Eißendorf im südlichen Harburg. Weil die Telefone nicht mehr funktionieren, wollen sie ihnen ein Lebenszeichen geben. Auf Umwegen über die Neuhöfer Straße können sie die Alte Süderelbbrücke und Harburg erreichen. Die Erlebnisse der vergangenen Tage sind für sie überwältigend präsent. Sie tragen notgedrungen Gummistiefel. In Harburg, das vom Wasser unbeeinträchtigt geblieben ist, ziehen sie befremdliche Blicke auf sich: Warum Gummistiefel? Bei seinen Großeltern erwarten sie ein Zeichen der Erleichterung darüber, dass die Familie noch lebt. Die Reaktion beim Öffnen der Tür: "Na, habt ihr auch nasse Füsse gekriegt?" Diese Reaktion ist damals häufig gewesen bei Hamburgern sagt Günther Hachmeister heute. Wer in seinem Stadtteil nicht selbst betroffen war und das Unglück nur aus den ersten Medienberichten kannte, hatte noch keine Vorstellung vom Ausmaß des Geschehens. Für sie war alles zunächst nur ein Film von vielen im Fernsehen. Wenn man umschaltete, war die Welt wieder heil.

Bericht zur Sturmflut-Katastrophe vom 17. Februar 1962
Samstag, der 17. Februar 1962

Dieser Tag sollte für mehr als 300 Menschen in Hamburg Tod und Verderben bedeuten.

Jeder in der Millionenstadt fühlte sich sicher und geborgen. Was sollte ihnen auch schon geschehen in einer Großstadt wie Hamburg?! Jeder war am Freitag noch seiner Arbeit nachgegangen. Alles schien friedlich, aber das sollte sich sehr bald ändern und dann konnten die Menschen, die Soldaten, die Unternehmer und all die vielen anderen Helfer einmal zeigen, was sie können!

Bereits am Freitag und schon einige Tage vorher fegten orkanartige Stürme über Norddeutschland hinweg und verwandelten die ruhige Alster in Hamburg in einen tobenden See! Das schlimmste aber brach in der Nacht vom Freitag auf den Samstag herein. Viele Menschen in Hamburg-Wilhelmsburg dachten überhaupt nicht mehr daran, dass Wilhelmsburg eine Elbinsel und nur mit Deichen gegen das Wasser gesichert ist. Mit Deichen zwar, die seit über hundert Jahren dem Wasser standhielten.

In dieser Nacht also drückte der Sturm das Wasser der Nordsee in die Elbe hinein, so dass der Wasserstand erheblich anstieg. Die Deiche h8ielten zwar, aber die Flut überstieg die Deichkronen und zerfraß die Deiche von der Landseite her, so dass sie nach und nach zerbröckelten und schließlich unter dem Druck des Wassers barsten.

Eine Sturmflut mit solchen Ausmaßen war seit über 100 Jahren nicht mehr da gewesen!

Zwar wurden die Menschen in Hamburg durch die üblichen Hochwasser-Böllerschüsse gewarnt, aber es war Nacht und die Bevölkerung schlief. Ein Teil der Bevölkerung konnte zusätzlich durch Streifenwagen gewarnt werden, aber leider nur ein Teil.

Als die Deiche brachen, zuerst in Wilhelmsburg, dann in Stillhorn und Neuenfelde, begann für Tausende von Menschen der Tod und das Verderben!

In Wilhelmsburg, Harburger Chaussee, brach der Deich nur einen halben Steinwurf von den Kleingarten-Kolonien entfernt! Die leichten Häuser und Lauben wurden zerstört oder einfach mitgerissen. Hier waren die meisten Toten zu beklagen!

Als aber das Wasser nach 12 Stunden nicht zurücksank, schrien die Menschen nach Trinkwasser und Lebensmitteln, nach Licht und nach Wärme! Nur durch Hubschrauber und Spezial-Lastwagen der Bundeswehr und zahlreichen anderen karitativen und staatlichen Einrichtungen konnte die ärgste Not gemindert werden.

Überall wurden Läden in Lebensmittelstationen eingerichtet. Die Einwohner Wilhelmsburgs standen oft bis zu einer Stunde Schlange, um ein Brot, etwas Butter oder Margarine zu bekommen. Vor allem aber benötigte man Milch, Milch für die Kleinkinder!

Die Kirchen waren Verteilstellen für warmes Essen , denn viele Bewohner konnten nicht heizen. Strom gab es überhaupt nicht, Wasser nur für ein paar Minuten am Tag. Wasser musste man sich vom Tankwagen holen. Überall sah man das Elend, doch man brauchte gar nicht hinzusehen, man spürte es einfach!

So wie in den Kleingarten-Kolonien an der Harburger Chaussee sah es in vielen Teilen Wilhelmsburgs aus. - Autos waren von der Flutwelle einfach in die Bäume gehängt worden. Doch nicht nur Autos, auch Menschen waren dort zu finden, teils erfroren, teils ertrunken...

Straßen waren aufgerissen, wurden unterspült, Autos fuhren ahnungslos in die Krater, weil die Fahrer die mit dreckig braunem Wasser überspülte Straßenoberfläche nicht kontrollieren konnten.

Straßenbahnschienen und Oberleitungsmasten lagen kreuz und quer über die Straßen, Häuser waren eingestürzt, weil das Mauerwerk dem Druck der Flutwelle nicht standhalten konnte. Etwa 250 m von den Laubenkolonien entfernt fanden wir das Holz der Lauben wieder. Es war angeschwemmt worden und sammelte sich vor dem Gemüsegeschäft...

Autos lagen 1-2 m unter der Straßenoberfläche vergraben, Autos, die 200 m weiter geparkt hatten...

Die Einwohner in den Mietshäusern konnten nicht auf die Straße, weil das Wasser ihnen den Weg versperrte. Die Parterrebewohner mussten die Wohnungen räumen.

„Nachts hörten wir Hilferufe, aber wir konnten nicht helfen, das Wasser ließ es nicht zu!“ so erzählen mir viele.

„Wir wurden nachts gegen drei Uhr aus dem Bett geholt von einem Nachbarn. Ich verstand nur soviel, dass im Keller Wasser sei. Meine Mutter antwortete daraufhin, er solle doch die Feuerwehr anrufen, denn sie war, genau wie ich, der Meinung, es handele sich um einen Wasserrohrbruch. Der Nachbar erwiderte daraufhin: “Ach Quatsch! Guck mal aus dem Fenster!“

Ich huschte aus dem Bett und sah hinaus. Was ich dann sah, lässt sich kaum beschreiben: Schmutzigbraunes Wasser schoss aus dem Torweg in den Hof. Es sah aus, als habe man ein Schleusentor geöffnet. Der Wasserstand hatte bereits halbe Haustürhöhe erreicht. Zu diesem Zeitpunkt brannte das Licht noch und die Neonlampe auf dem Hof warf ein gespenstisches Licht auf das Wasser. Diesen Eindruck werde ich nie vergessen!

Mein erster Gedanke war, es habe soviel geregnet und die Siele seien verstopft. Aber dann hörte ich, wie jemand im Treppenhaus sagte, der Deich sei gebrochen!

Während ich mich anzog, verlöschte das Licht; das E-Werk hatte abgeschaltet!

Das eintönige Rauschen des Wassers hörten wir dann viele Stunden lang...

Das Telefon war auch tot, nur ein schwaches Rauschen in der Leitung zeigte an, dass es noch unter Strom stand. Stunden später fiel auch dieser Strom aus.

Wir halfen den Parterrebewohnern, ihre Möbel auf den Boden zu bringen. Wir wussten ja nicht, wie hoch das Wasser noch steigt. In der Morgendämmerung standen dann auch tatsächlich die Parterrewohnungen unter Wasser. Wir hatten das Steigen des Wassers interessiert mit einem Zollstock verfolgt. Das ganze Haus war eine Gemeinschaft, alle halfen!

Nachdem die evakuierten Parterrebewohner bei Nachbarn untergebracht waren, gab es nur noch eins: „Warten und Hoffen...!

Dass wir überhaupt so schnell handeln, die Parterrebewohner warnen und deren Möbel retten konnten, verdanken wir einem Nachbarn, Herrn Slupik, der zu dieser Zeit gerade mit dem Auto von der Arbeit nach Hause kam.

Am anderen Morgen zog ich mit hohen Gummischuhen los, um Lebensmittel zu besorgen. Mit einem Besenstiel tastete ich mich vorwärts. Im gesamten Haus hatten wir nur ein halbes Brot, etwas Aufschnitt und etwas Butter. Wir mussten uns aber über den Sonntag verpflegen! Vor allem benötigten wir Milch für ein Kleinkind, das zu versorgen war.

Als ich durch den Torweg auf die Straße trat, bot sich meinen Augen ein Bild des Grauens! Überall riesige Krater und unterspülte Straßenflächen. Autos lagen umher, irgendwo schaute ein Rad aus dem Wasser, das wohl zu einem VW gehören musste. Das Wasser lief mir in die Gummischuhe und bald war ich bis zur Hüfte im Wasser. Eine Frau versuchte vergebens über die Straße zu gelangen. Plötzlich war sie bis zum Hals im Wasser verschwunden! Sie war in einen Krater gefallen! Ihre mit Brot und anderen Lebensmitteln beladene Einkaufstasche hielt sie über den Kopf, damit diese nicht nass und verseucht wurden. Sie weinte. Ich rief ihr zu: „Bleiben Sie so stehen!“ und tastete mich langsam vorwärts, nahm ihre schwere Einkaufstasche und setzte sie auf dem Trockenen ab. Dann ging ich zurück zu der Frau, nahm sie bei der Hand, zog sie langsam aus dem Loch und führte sie wieder auf das Trockene.

Nachdem ich etwa eine dreiviertel Stunde beim Lebensmittelhändler gewartet hatte, bekam ich nur etwas Brot und Dosenmilch. Alles andere war bereits verkauft oder abgesoffen. Zum Milchgeschäft konnte ich nicht gelangen, weil direkt vor dem Laden eine ca. 2 m tiefe Grube ausgespült worden war.

Als ich ins Haus zurückkehrte, waren meine Beine vom langen Stehen im eiskalten Wasser völlig steif, aber wir hatten wenigstens Milch bekommen.

Am Sonntag gelang es dann meinem Vater und mir über einen Umweg und auf höchst unbequeme Art auf der Ladefläche eines LKW über die Elbbrücken nach Harburg zu gelangen, um meine Großeltern zu benachrichtigen. Obwohl überall Einsatzwagen der Bundeswehr und der U.S. Army zu sehen waren, schien sich kein Mensch darum zu kümmern. Man starrte uns nur an, weil wir an einem Sonntag mit Gummischuhen unterwegs waren.

Als wir in der Wohnung meiner Großeltern ankamen, saßen sie unbekümmert vor dem Fernseher und waren ziemlich erstaunt, uns zu sehen..

Wie wenig sie und alle anderen nicht in Wilhelmsburg wohnenden Menschen sich ein Bild von dem Ausmaß der Katastrophe machen konnten, zeigte die erstaunte Frage meines Großvaters: „Wieso, habt ihr etwa auch was abgekriegt?“

Wilhelmsburg, den 31.Januar 1963

Günther Hachmeister




Liebe Jäger, Meister, Wilhelmsburger und Geniesser!
Den Wilhelmsburger Deichbruch kann man auch trinken. Der Halbbitter-Likör hat 40 % Alkolol und wird seit 1910 in der Tradition des Gründers Nicolaus von Drateln produziert. Früher ein in jeder Wilhelmsburger Gastwirtschaft erhältlicher Exportschlager, der in Schweden und der Schweiz nachgefragt wurde, ist er heute ein Schluck für ein paar traditionsbewusste Geniesser. Kräuter, Kräuter: Ich schmecke Elbdeichweide heraus. Süss-herbe aromatische Feuchtwiesenkräuter. Das Rezept bleibt ein Betriebsgeheimnis der Altonaer Firma F. Reimers, die jetzt die Produktion übernommen hat. Bezugsquelle:
Verein für Heimatkunde c/o Peter Falke, Tel. 754 94 90.
(Keine Werbung, redaktionelle Überzeugung; der Webmaster).




Mittlerweile ist in hochwassergefährdeten Gebieten Hamburgs ein Evakuierungsplan entwickelt worden. Die Deiche werden gegenwärtig ein weiteres Mal erhöht von 7,20m auf 8,60m über NN. Das verheerende Hochwasser von 1962 erreichte 5,70m über NN.





An der Ecke Siedenfelder Weg/Kirchdorfer Straße erinnern drei Denkmäler an die seit Jahrhunderten bestehende Hochwassergefährung von Wilhelmsburg.




Dieses Denkmal erinnert an die Sturmflutopfer von 1962. Bis zum Jahr 2006 wurde hier am 16. Februar im Gedenken an die in der Sturmflut Ertrunkenen eine Feier veranstaltet. Rechts liegen zwei Einkaufswagen.




"Toten zur Ehre." Wie es scheint, buhlen Sprayer um diese Ehre in Konkurrenz mit den Toten. (Fotos vom 22.1.2008)






Mitte Juni 2021.
Flutangst als Mittel zum Zweck. Bauern an der Alten Süderelbe sehen sich durch eine vom Senat vorgeschlagene Öffnung des nach der Flutkatastrophe von der Elbe abgetrennten toten Elbarms wirtschaftlich bedroht. Ebbe und Flut würden dann einige landwirtschaftlich genutzte Flächen regelmäßig überfluten. Sie warnen deshalb vor einer neuen Flutkatastrophe.

Die bei vielen Hamburgern immer noch tief sitzende Angst davor wird hier für sehr spezielle eigene Interessen ausgeschlachtet. Das ist nicht zu rechtfertigen. Es drohen weder Hunderte von Toten noch zehntausenden Obdachlose. Die Öffnungen der Alten Süderelbe würden entsprechend schmal und gegen Extremhochwasser leicht zu verteidigen sein. Überflutungen des Deichvorlands hat es bis zur Abtrennung des Elbarms immer gegeben. Es ist zwar jetzt ein Süßwasserbiotop entstanden, würde aber wieder zu einem Brackwasserbiotop.Ökologisch muss das kein Nachteil sein.

Der Hamburgische Senat sieht in seinem Vorschag einen Versuch, das Elbhochwasser nicht mehr so hoch auflaufen zu lassen. Es würde sich durch die zusätzlichen Flächen an der Alten Süderelbe besser verteilen. Damit verringere sich der Sedimenteintrag in die Elbe und die Hafenbecken. Das Baggern kostet jedes Jahr viel Steuergeld. Zusätzlich verweist er sich auf immer höher auflaufenden Sturmfluten, die einige Zentimeter niedriger ausfallen könnten.

Deichbrücke waren 1962 besonders häufig an der Alten Süderelbe aufgetreten. Das ist in Francop nicht vergessen, rechtfertigt aber keine öffentliche Angstkampagne. Der Senat braucht viel Fingerspitzengefühl, um eine Lösung herbeizuführen.



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Günther Hachmeister
Günther Hachmeister mit seiner Agfa Silette


Günther Hachmeister hat als 16jähriger die meisten Fotos dieser Seite aufgenommen. Am Samstag nach der Flutnacht steht das Wasser vor seiner Wohnung am Geraer Weg in Wilhelmsburg noch über 1 m hoch. So schiesst er die ersten Bilder notgedrungen aus seiner Wohnung in der zweiten Etage. Am Sonntag nach der Flut kann er sich wieder auf die Straße wagen. Er hat nur einen 36er Kleinbildfilm und versucht händeringend, in den umliegenden Fotogeschäften weitere Filme zu kaufen. "Foto Schreiber und Foto Elwert waren abgesoffen." Erst in einer kleinen Drogerie an der Veringstraße wird er fündig. Dort waren die Filme in einem Regal sehr hoch gelagert und durch Wasserschaden nicht vernichtet worden. Einen Film für 24 Aufnahmen kann er ergattern.

Das Fotografieren und die Dunkelkammertechnik erlernt Günther Hachmeister als Schüler der Schule Slomanstieg auf der Veddel.

Fotografieren wird zum Hobby, dem er bis heute treu bleibt. Alle technischen Veränderungen macht er mit: Von Schwarzweiß zu Farbe, über Dias zum Super-8-Film. Es folgt die Vertonung der Super-8-Filme, VHS-Videos, Camcorder und die Digitalfotografie. Nicht ohne Stolz zeigt er seine neueste Kamera, eine digitale Spiegelreflex: "Die war nicht ganz billig."

Seine liebsten Motive sind jetzt die Enkelkinder und seine Heimatstadt Hamburg.

Beruflich war Günther Hachmeister zunächst Dachdecker "Vom Lehrling bis zum Meister". 1972 geht er als Späteinsteiger in den Polizeidienst. Heute lebt er als Rentner in Neuwiedenthal. "So alt ich auch werde, das Datum 17. Februar weckt immer wieder meine Erinnerungen." (Februar 2012)






Hintergrund

Der elbnahe, tief gelegene und dicht besiedelte Stadtteil Wilhelmsburg hatte durch die Sturmflut 1962 besonders viele Tote zu beklagen.

Insgesamt werden bei der Sturmflut 1962 120 Quadratkilometer des Hamburger Stadtgebiets überflutet. In diesen Gebieten wohnen ca.
100 000 Menschen. 20 000 von ihnen verlieren vorübergehend ihr Obdach.

247 Hamburger sterben, darunter 172 aus Wilhelmsburg.

vgl. Hans Bütow (Hrg.), Die große Flut 1962, Freie und Hansestadt Hamburg, Schulbehörde, o.J.


Hamburg hatte auch deshalb so viele Opfer zu beklagen, weil das verheerende Nachthochwasser vom Freitag, 16./17.2.62 noch am Abend von den Meteorologen viel niedriger eingeschätzt wurde. Die Menschen, deren Lebensraum seit 1825 nicht mehr von Deichbrüchen betroffen war, gingen einfach zu Bett. Sie hielten Sturmfluten für ein Problem der Nordseeanrainer. Das Fernsehen meldete um 22.15 Uhr erstmals, die Flut werde 3 1/2 m höher als sonst ansteigen. Es stieg schliesslich auf 5,18 m über Normal-Null. Das Wasser stand in der Altstadt bis zum Rathaus, in den Marschlanden nördlich der Dove-Elbe von Moorfleet bis Bergedorf. Am stärksten war der Süden Hamburgs betroffen. Alle elbnahe Gebiete zwischen Cranz und Bullenhausen standen praktisch bis zur Bahnlinie nach Cuxhaven am Fuße der Harburger Berge unter Wasser, mehr als 150 Quadratkilometer. Nur die Innenstadt von Harburg blieb verschont. In Wilhelmsburg stand das Wasser bis zu 3m hoch in den Strassen. (Quelle: Sonderdruck des Hamburger Abendblatts vom März 1962, Nachdruck aus ca. 2002). Betroffen war natürlich nicht nur Hamburger Gebiet, sondern die gesamte Westküste.



Abgrund
Das Waten durch überspülte Flächen war nur scheinbar ohne Risiko. An der Fährstrasse gab es bei den Strassenbahnschienen ein tiefes Loch in Mitten der sonst nur flach vom Hochwasser bedeckten Strasse. Diese Unterspülung lag an einer von Fussgängern häufig frequentierten Stelle. Anwohner, die aus dem Fenster guckten, konnten ahnen, was diesen Fussgängern passierte, wenn sie sich der Stelle näherten: Sie standen alsbald bis zur Gürtellinie im Wasser.


Was bleibt
"Ich war damals noch ein Kind von 7 Jahren als die Flut kam. Meine Mutter und ich wohnten in der Nähe vom Haulander Weg, quasi am Reiherstiegdeich in einer Plattenbausiedlung. Wenn unser Nachbar uns nicht mitten in der Nacht geweckt hätte, wären wir wohl auch jämmerlich ertrunken. Wir haben uns dann noch trockenen Fußes in die Gaststätte "Zur Linde" gerettet, die damals ja schon erhöht lag. Nach mehreren Stunden des Wartens, zuletzt ohne Licht, wurden wir von Bundeswehrfahrzeugen abgeholt und kamen in die Friedrich-Ebert-Halle in Harburg. Dort verbrachten wir dann einige Tage einschließlich meines 8.Geburtstages in einer Turnhalle. Später wurden wir in die Heide evakuiert.Meine Mutter hatte mich, nachdem das Wasser abgelaufen war, einmal zu unserem ehemaligen Heim mitgenommen. Was ich damals sah, werde ich mein Lebtag nicht mehr vergessen. Das Wasser hatte1,80m im Haus gestanden. So ist unser damaliger Nachbar zu unserem Lebensretter geworden."

Ute Baier im Dezember 2008

























































































































































































































































































































































































































































































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