herzlich willkommen auf der homepage von ekkehard lauritzen: Sitemap Impressum
https://www.lauritzen-hamburg.de


FotoBioGrafie
Gustav Johler

Hamburg,



Exlibris aus August Bernhard Gustav Johlers Exemplar des Neuen Testaments






Christiane Johler geb. Scheller, die Mutter von Gustav Johler.






Nach 1889. Neubau der Fabrik der Firma Mühlmeister & Johler
in Hamburg Eilbek Papenstraße 119 Ecke Peterskampweg. "Das Grundstück wurde von Gustav Johler 1889 gekauft. Hier errichtete er einen Bau nach modernen Erkenntnissen: Lithografie und Druckereisaal mit schattenfreiem Licht von Norden, Dampfkesselanlage zum Antrieb neuer Maschinen über Transmissionsriemen, Räume für Buchbinderei und Versand, Büroräume und Lager für Lithographiesteineund Papier." Karl August Johler

Gründung der Fabrik und Entwicklung bis zum 1. Weltkrieg
von A.B.Gustav Johler, Hamburg, 23. Juli 1917

Geboren in Weimar 30. Dezember 1841 war es mir vergönnt, in den Schuljahren Unterricht im Zeichnen bei Professor Friedrich Freller zu erhalten und während meiner lithographischen Lehrlingszeit die Kunstschule zu Weimar unter damaliger Direktion des Professor Kalkreuth zu besuchen. Der Schwerpunkt meiner Studien war Aktzeichnen und Anatomie.

Von 1864 war ich als Lithograph tätig, in Budapest – Wien – Linz – Stuttgart – Düsseldorf – Berlin; überall die freie Zeit benutzend an den Academien zu hospitieren und im Zeichnen nach der Natur.

1874 -76 nahm ich eine Stellung an, als Direktor in der artistischen Anstalt von Gustav W. Seitz Wandsbeck. Hier schloss ich Freundschaft mit W. Mühlmeister, welcher für Seitz beschäftigt war und in Hamburg ein lithographisches Privatatelier beschäftigte.

Am 15. Januar 1876 begründete ich mit Mühlmeister unsere Kunstdruckerei und nahm noch einen Buchhalter Richard Brauns [bis 1881] dazu.[ "Mühlmeister, Johler & Brauns, Kunstanstalt für Farbendruck Hammersteindamm Ecke der Pappelallee" aus: Hamburger Adressbuch von 1877]

Es war ein mutiger Schritt, aber Jugendjahre und Gottvertrauen zeigten uns den Weg.

Wir verließen den bisherigen Weg, um im eigenen Verlag automatisch Bilder herzustellen und sahen unsere Ziele in der Schaffung guter herausfallender Plakate, die damals fest und mit Buchdruckschrift und Holzschnitt hergestellt wurden.

Leider wurde uns der Anfang in Hamburg sehr schwer, zum Teil von der Concurrenz verfolgt, belächelt von der großen Hamburger Kaufmannschaft, welche gewöhnt ist, in Paris und Frankfurt a/M arbeiten zu lassen.

So versuchten wir, mit zunächst eigenen Entwürfen beim Norddeutschen Lloyd in Bremen anzuklopfen, beim Red Star Line in Antwerpen und bei den Schiffahrtsgesellschaften in Rotterdam. Vlissingen und Grand Eastern Railway London und hatten sofort ungeahnten Erfolg.

Der Norddeutsche Lloyd gab uns den ersten Auftrag und ich gedenke noch in Dankbarkeit dieser Firma, die uns von 1876 – 1895 in Fülle und auch heute noch zum Teil beschäftigt.

Eines Tages besuchte uns Herr Georg Neidlingen, Vertreter der Singer, New York, teilte uns mit, dass er unsere Plakate in London gesehen, ob wir das seien und freute sich, seine Arbeiten nun in Hamburg bestellen zu können.

So wirkten von außerhalb unsere Arbeiten auf unsere 2. Vaterstadt [Hamburg], in der wir nun Bürger wurden.

Wir würden uns auch mit dem großen Instituten Hamburgs arbeiten und fanden einen Gönner in Herrn Direktor Ballin für Arbeiten der Hamburg-Amerika-Linie.

Durch Herrn Direktor Amsinck [fanden wir]Eingang in die Arbeiten für die Hamburg Süd Dampfschiffahrt A.G. Kosmos und andere folgten, [so]das wir auch nötig hatten mit dem außen kämpfenden Vaterland in Verbindung zu treten, das wir das Beste schaffen konnten. Vor allem Prof. Hans Bohrdt mit dem wir seit 30 Jahren in Verbindung stehen und seinen Namen in Millionen Deutschen über den ganzen Erdball tragen.

Es folgen Plakate für Freunde, Verkehr Hamburg, Ausstellung in Bremen und Chicago, Plakate der ersten Bierbrauereien Hamburgs. Für Ihre Majestät den Kaiser [wurden] Bohrdt und Schwerenstädt Original-Schiffspläne aller Art von allen Compagnien [zur Verfügung gestellt]. Marken für Hamburger Senat oder privates Papiergeld für Hamburger Kaufleute, [z.B.] Engelbrecht zum Auszahlen an die Kulis in Central-Amerika. - Cigarren-Packungen ganz neuer Richtung und Drucksachen aller Art.

Es war ein fröhliches künstlerisches Schaffen.

Am 12. Dez 1900 verlor ich meinen Freund W. Mühlmeister durch den Tod.

Bis 1914 stiegen unsere Druckerei an Arbeitskräften auf ca. 100. Meinen Sohn Ingo Johler habe ich zu meiner Vertretung herangebildet – da kam der Weltkrieg, der alle an die Front fürs Vaterland [schickte]– hoffen wir zu Gott, dass nach einem deutschen Frieden ein Tag freudigen Schaffens wieder einzieht.


Friedrich Wilhelm Mühlmeister
Friedrich Wilhelm Mühlmeister(* 19.2.1845 +1.12.1900)





Briefkopf










Hamburg Eilbek 1943. Die Druckerei ist durch den zweiten Bombenagriff am 27./28. Juli komplett zerstört.




Nach dem Luftangriff vom 24./25. Juli 1943.










1943. Die Maschinenhalle





1935. Blick in den Druckereisaal von Mühlmeister & Johler





Hamburg -Altona, ca. 1945. Neuanfang in einem Industriehof am Schulterblatt 58.







Wegen eines fehlenden Fahrstuhls am Schulterblatt müssen Lasten mit einer Außenwinde bewegt werden.




1956 kauft Karl-August Johler dieses Grundstück am Beerenweg. Er will dort auf dem Gelände einer ehemaligen Margarinefabrik seine neue Druckerei bauen. Das Schulterblatt-Arreal ist immer nur ein Provisorium gewesen. - Das Fahrzeug links im Bild könnte ihm gehört haben. Der Umbau zur Druckerei dauert 4 Jahre.




Das zweite Gebäude auf dem Grundstück..





Hamburg-Altona, ca. 1976. Die Druckerei hat am am Beerenweg 1 einen neuen Standort.





Die zu der Zeit modernste Offsetdruckmaschine, eine Roland 800, steht seit 1974 bei Johler Druck. So etwas gibt es bisher in Norddeutschland noch nicht: 10 000 Bogen pro Stunde können gedruckt werden. Karl August Johler hat lange überlegt, ob er eine solche Investition wagen soll.


Karl-Augusgt Johler übernimmt die erste Roland 800 in Norddeutschland
Karl-August Johler (l.) übernimmt die erste Roland 800 in Norddeutschland.







Die Qualität muss stimmen. Zusammen mit seinem Sohn Dirk und Betriebsleiter Kurt Bartels überprüft er das Druckergebnis, das zu HB-Zigarettenpackungen weiterverarbeitet wird.




Er wirkt zufrieden mit seiner Neuanschaffung.




Die Firmengeschichte von Mühlmeister & Johler

Von Karl-August Johler, ca. 1975

Am 15. Januar 1876 gründete mein Vater, August Bernhard Gustav Johler mit Friedrich Wilhelm Mühlmeister (beide Lithografen) eine Kunstanstalt für Farbdruck und nahmen noch einen Buchhalter R. Brauns dazu. Es wurden Räume in Eilbek, Pappelallee 2 + 4, Ecke Hammersteindamm, angemietet.



Vor 1900. Friedrich Wilhelm Mühlmeister, Mitgründer von Mühlmeister und Johler malte offensichtlich auch Ölbilder. Er wurde am 19.2.1845 in Detmold geboren und starb am 12.12.1900 in Wandsbeck-Hamburg. Er hatte am 31.12.1870 in Hamburg Dorothea Wilhelmine Brühling geheiratet. Friedrich Wilhelm Mühlmeisters Vater war Hornist in Detmold, seine beiden Grossväter Tischlermeister und Arbeitsmann. Nachkommen Friedrich Wilhelm Mühlmeisters leben bis heute.





Gustav Johler in seinem Büro in der Druckerei Papenstraße 119.

"Es war ein mutiger Schritt; aber Jugendjahre und Gottvertrauen zeigten uns den Weg. Es war ein fröhliches künstlerisches gottbegnadetes Schaffen" (Gustav Johler).

Zuvor war Gustav Johler als Lithograf von 1864 an tätig in Budapest, Wien, Linz, Stuttgart, Düsseldorf und Berlin, sodann nahm er eine Stellung als Direktor in der artistischen Anstalt von Gustav W. Seitz in Wandsbek an. Hier schloss er Freundschaft mit W. Mühlmeister, welcher neben anderen Druckereien auch in der Firma Seitz beschäftigt war und in Hamburg ein lithografisches Privatatelier beschäftigte.


1920. Gustav Johler(79).



Dem Teilhaber R. Brauns war wohl die Art der Arbeiten - künstlerische Wiedergaben im Stenochromie-Verfahren (Vierfarbendruck von einer Druckplatte) von Kunstblättern im eigenen Verlagsgeschäft - zu wenig Erfolg versprechend; denn bereits 1881 war er ausgeschieden und die Firma lautete nun Mühlmeister & Johler.

Mein Vater berichtet, dass sie den bisherigen Weg im eigenen Verlag chromolithografische Bilder herzustellen verließen und sie setzten ihr Ziel in der Schöpfung guter herausfallener Plakate, die damals fast nur mit Buchdruckschrift und Holzschnittbildern hergestellt wurden. Der Anfang war natürlich sehr schwer, da diese neue Firma von der Konkurrenz verfolgt und in der großen Hamburger Kaufmannschaft zunächst belächelt wurde; diese waren gewöhnt, in Paris oder Frankfurt am Main arbeiten zu lassen.




Aber Hamburg bot Gelegenheit, Schiffe zu studieren. So versuchte die junge Firma zunächst mit eigenen Entwürfen beim Norddeutschen Lloyd in Bremen "anzuklopfen", bei der Red Star Line in Antwerpen, bei den Schiffahrtsgesellschaften in Rotterdam und Versingen, der Great Eastern Railway in London. Mit diesen Entwürfen hatte man sofort ungeahnten Erfolg.

In den 80er Jahren bekam die Firma aus München eine Zeitung für Kunst und Wissenschaft zugesand "dass sich in Hamburg etwas bewege betreffs künstlerischer Plakate und Arbeiten, die der Beachtung wert seien.

Am 1. Januar 1892 war laut Handelsregister Georg Bernhard Ulrich in die Gesellschaft eingetreten, durch seinen Tod am 4. Oktober 1895 jedoch wieder ausgeschieden (laut Handelsregister vom 18. Dezember 1895).

Am 12. Dezember 1900 starb Wilhelm Mühlmeister und seit dem wird die Firma unter Fortführung des bisherigen Namens von Gustav Johler und seien Erben geführt.

Als die Firma 1901 ihr 25jähriges Bestehen beging, war mmein Vater 59 Jahre alt geworden.

Wohl die schwerste Zeit seit der Gründung war das Cholerajahr 1892. Die auswärtige Kundschaft wollte keine Lieferungen erhalten aus Sorge, dass Krankheitskeime eingeschleppt würden. Aufträge wurden zurückgezogen.

Mag sein, dass die dadurch entstandene Illiquidität durch den Teilhaber Ulrich (1892 - 1895) behoben werden konnte.





Um 1900 waren aber auch die Hamburger Schiffahrtsgesellschaften wie Hamburg-Amerikanische Paketfahrt AG, Die Hamburg-Südamerikanische Dampfschiffahrtsgesellschaft, die Levante Linie, Woremannline usw. Auftraggeber geworden.



Die Handpressen waren seit langem durch Steindruck-Schnellpresser bis zum Druckformat 110 x 145 cm ergänzt worden. Hierfür war 188? ein Druckereigebäude mit großem Maschinensaal in Eilbek, Papenstraße 119 Ecke Peterskampweg gebaut worden. Mit Dampfmaschinenkraft wurden die Maschinen über Treibriemenwellenantrieb in Bewegung gesetzt.

1903 entschloss sich mein Bruder Ingo Johler nach dem Schulabschluß auf einem Humanistischen Gymnasium den Beruf des Steindrucker zu erlernen und meinem Vater später zur Seite zu stehen. Doch im 1. Weltkrieg von 1914 - 1918 musste mein Vater die Aufgabe, die Firma zu führen, wieder allein übernehmen. Als Ingo Johler 1919 vom Militär entlassen worden war, war mein Vater inzwischen 78 Jahre alt geworden, körperlich und geistig weiterhin sehr rüstig.



Ingo (*25.8.1884 in Wandsbek Bärenallee 60 + 1950 in der Druckerei am Schulterblatt) und seine Frau Erika Johler
. Nach seinem Dienst als Soldat im 1. Weltkrieg übernahm Ingo Johler die Geschäftsleitung und wurde gleichberechtigter Teilhaber von Mühlmeister & Johler.

Die Firma hatte inzwischen 6 Steindruck-Schnellpressen mit einer Stundenleistung im Leerlauf von 700 Zylinderumdrehungen, bedingt durch den zweimaligen Stopp des Steinkarrens bei Vor- und Rücklauf. Insgesamt wurden ca. 60 Mitarbeiter beschäftigt.

Es war gut, dass Ingo Johler 1923 die Weltausstellung in London besuchte und dabei erkannte, dass sich das Flachdruck- (Steindruck)Verfahren im großen Wandel befand: Die Drucktechnik entwickelte sich vom direkten zum indirekten, dem Offsetdruck und die Handlithografie zur Fotolithografie. [Dafür kaufte Ingo Johler die erste Offsetmaschine 85 x 115 cm und die erste Reproduktionskamera 100 x 100 cm. Mit der kontinuierlich laufenden Offsetpresse konnte man dreimal schneller drucken als mit der herkömmlichen Stop-Zylinderpresse.]

Als die Firma 1926 ihr 50-jähriges Bestehen feiert, ist die technische Neuorientierung voll im Gange.

Als ich 1924 nach dem Schulabschluss im Realgymnasium die Lehre begann, wurde ich noch mit dem bisherigen Weg der Technik bekannt gemacht und habe in meinen Lehrjahren des Flachdrucks (bis 1927) und darauf folgend (bis 1930) die fotografische Technik kennengelernt und den ganzen Umbruch des Verfahrens mitgemacht.

Die hat mich dann in die Lage versetzt, ab 1930 in praktischer Tätigkeit als Offset-Reprofotograf und Montierer und Kopierer mit meinen Druckkenntnissen die Gesamtleitung über die Druckerei auszuüben.

Die Fotografie arbeitete damals auf selbst beschichteten Glasplatten von 24 x30 cm bis 100 x 120 cm beschichtet mit Kollodum Emulsion bei rotem oder grünem Dunkelkammerlicht. Die Kopie erfolgte auf Lithografiesteinen, welche vorher beschichtet wurden mit Albunin Eiweiß, das auch selbst angesetzt wurde.

Die Umstellung auf Zinndruckplatten und endlich die Verwendung von fotografischem Trockenmaterial (1936) war zum Teil Schwerarbeit.

Die wirtschaftliche Not der Jahre seit 1930, die auch unser Gewerbe in Mitleidenschaft zog, veranlasste mich, eine Betriebsabrechnung einzuführen und über Tageszettel die Kosten zu erfassen, um die betrieblichen Ausgaben zu beobachten.

Ein Erweiterungsbau im Jahre 1929 und der Kauf einer Zwei-Farben- Offset bei gleichzeitigem Rückgang der Aufträge hatten unsere Firma gezwungen, eine Hypothek von 75 000,- Goldmark aufzunehmen. Ich begleitete meinen 88jährigen Vater, der die Unterschrift bei dem Hypotheken-Makler Nikolaus van der Meeden leistete. Es war ein schwerer Gang zu einer Schuld im hohen Alter.

1945 haben wir die Schuld vorzeitig löschen können."

Als 1932 der Bücherrevisor Otto Fröhlich für uns die Bilanz von 1931 aufgestellt hatte, stellte er uns die Frage:"Wollen Sie nicht vergleichen?" Mein Bruder Ingo, der die kaufmännische Leitung und Führung inne hatte, verneinte schroff. Die Situation war sehr ernst, wenn man bedenkt, dass die Freiberger Papierfabrik uns keine Lieferung vor Bezahlung zukommen lassen wollte. Unsere Rechnung bevorschusste der Fabrikvertreter Karl Hesselbacher, die letzte ausstehende Rechnung von ca. GM 2000,-. Ich wurde eingeweiht in diese große Hilfe, um auch für die Rückzahlung mit zu sorgen. Vielleicht dachte mein Bruder Ingo an eine ähnliche Situation im Jahre 1901, als nach einem lange andauernden Streik mein Vater meine Mutter fragte:"Soll ich vergleichen oder schließen?" Damals war es meine Muutter, die ihm den Mut und die Zuversicht gab auszuhalten. Vielleicht waren es diese beiden mir bekannten Situationen, die mir die Willenskraft gaben, 1943 nach totaler Zerstörung nicht aufzugeben, sondern sofort und gegen die Einstellung meines 60jährigen Bruders unverzüglich mit dem Wiederaufbau zu beginnen.

Es hat sich gezeigt, dass in allen Fällen 1892 (Cholera), 1901 (Streik), 1932 (Illiqidität), 1943 (Totalverlust durch Bombardierung) richtige Entschlüsse gefasst und durch Tatkraft zum Erfolg geführt haben. Mit einem 8-Stunden-Tag war der Erfolg nicht möglich, unter 10 -12 Stunden lag kein Arbeitstag. Und wenn ich nicht mit Einsatz und Leistung sowie Vorbild vorangegangen wäre, hätten meine so tüchtigen Mitarbeiter, allen voran Herr Kornmacher (seit 1933), Herr Brejla (seit 1935), Herr Franz (seit 1936) und manch andere nicht so allseitig anerkannt technische Leistungen vollbracht. Durch unsere qualitative Leistungsfähigkeit waren wir bekannt als am 1. September 1939 der unglückselige Krieg ausbrach. Durch unsere Leistungen der Arbeit kamen wir in die Aufgaben des Kartendrucks, in die Entwicklung zur Herstellung von Kompassrosen auf Plexiglas für die Fa. W. Kopperschmidt, konnten wir für tüchtige Fachleute unserer Firma die U.K.Stellung erwirken und damit Voraussetzungen für unsere Überlebenschance von Mühlmeister & Johler schaffen.

Karl-August Johler, o.J.

"Die Unabkömmlichstellung (UK-Stellung) während des Zweiten Weltkriegs war eine befristete oder widerrufliche Entlassung oder Nichteinziehung von Fachkräften, die zur Durchführung einer Reichsverteidigungsaufgabe der Kriegswirtschaft, des Verkehrs oder der Verwaltung unentbehrlich und unersetzbar waren." Wikipedia

 

Selbstreflexion über das Schicksal
Karl-August Johler, ca. 1965

Wir stehen immer auf den Schultern anderer. Was wir tun und wie wir es tun, ist eine Synthese aus Ererbtem und Eigenem. Im Parallelogramm der Kräfte ist dem eigenen freien Willen nur eine bescheidene Rolle zugewiesen.

Geburt ist Schicksal. Eltern und Vorfahren haben wir uns nicht ausgesucht. Stand, Vermögen, Gesundheit, Verstand sind uns bestimmt. Anlagen können wir fördern, hemmen oder verkümmern lassen.

Die Zeit, in welche wir geboren werden und in welcher unser Leben sich vollzieht ist auch vom Schicksal gegeben. Freiheit des Willens und der Entscheidung haben wir in der Wahl der Freunde, des Berufes, der Lebensgefährtin. Damit werden wir wieder schicksalsbestimmend für unsere Nachfahren. So schließt sich die Kette. Woher führt die Kette? Wie setzt sch die Kette fort und was weiß ich von der Kette, an die auch ich gekettet bin!?! … [Es folgen konkretisierende Gedanken zur Familie]


Karl-August Bernhard Johler
(*30.4.1905 in Altona Norderstraße +1982)



Am 24. Dezember 1975 erschien im Hamburg-Teil der Welt eine mehrere Generationen umfassende Homestory über die Familie Johler (Dreispalter mit Fotos).




Karl-August Johler mit seinem Sohn Dirk (*29.4.1938), mittlerweile Juniorchef. Als später alleiniger Chef verlegt Dirk Johler den Firmensitz nach Neumünster. Aus Krankheitsgründen und ohne Nachfolge aus der Familie verkauft er das Unternehmen an eine englische Unternehmensgruppe. Danach gibt es noch zwei weitere Eigentümerwechsel, auch mit Insolvenzen. Umsatz, die Anzahl der Druckmaschinen und der Umfang der Belegschaft gehen immer weiter zurück. Der Markt für Druckereien schrumpft als Folge der Digitalisierung. Ende März 2019 ist endgültig Schluss. Nach 143 Jahren Qualitätsdruck.

"Ich bin ein Johleraner!"
Im Gespräch 2022 blicken ein ehemaliger Mitarbeiter und seine Frau wehmütig auf die Zeit bei Johlerdruck zurück. Er als Drucker, sie in der Buchbinderei. Da haben sie sich kennengelernt. Eheschließungen zwischen Mitarbeitern waren gar nicht so selten. Auch über Generationen konnte diese Betriebstreue erhalten bleiben. So höre ich von meinem Gesprächspartner, dass er schon als 6-Jähriger seinen Vater gelegentlich von der Arbeit bei Johlerdruck abholte. 43 Jahre hat sein Vater dort gearbeitet. Die Familie wohnte ganz in der Nähe des damaligen Standorts am Beerenweg. Nach der Schule ist ihm klar, was er werden will und Karl August Johler stellt ihn 1981 sofort als Azubi ein. Eine schriftliche Bewerbung brauchte der junge Mann nicht. Er zieht später auch mit nach Neumünster und bleibt bis zur Auflösung der Firma dort tätig. Nur der Wehrdienst bildete eine erzwungene Unterbrechung.

Jetzt im Rückblick wird manches Erlebte vor seinen Augen wieder lebendig. Karl August Johler begrüßte jeden Morgen alle seine Mitarbeiter persönlich an ihrem Arbeitsplatz. Er hat seine Mitarbeiter immer fair behandelt. Um Lohnerhöhungen musste man nicht betteln, so sagt er. Überstunden wurden gut bezahlt, waren aber auch öfter mal notwendig, weil die Maschinen gelegentlich ausfielen und Termine einzuhalten waren. Als Döntje erzählt er von einer Kneipe gegenüber des Druckereigebäudes am Beerenweg. Dort saßen schon mal einige Drucker während ihrer Arbeitszeit. "Die Maschinen liefen ja von alleine." Karl-August holte sie höchstpersönlich wieder zurück. "Entlassen hat er keinen!" Es war eine anstrengende aber auch gute Zeit bei Johlerdruck. "Deshalb bin ich ein Johleraner."








e-mail an ekkehard lauritzen

home
seite schliessen


August Bernhard Gustav Johler
* 30. 12. 1841 in Weimar
† 5.10.1933 in Wandsbek
als jüngstes (neuntes) Kind von Friedrich Christian Theodor Johler (*30.12.1794 in Weimar +1844 in Weimar), tätig als Oekonom am Schloß in Weimar und
seiner zweiten Ehefrau (°°II 19.4.1832) Johanna Christiane Wilhelmine geb. Scheller
*12.2.1805
Oberweimar
† 11.3.1883. Johanna Scheller bringt bereits einige uneheliche Kinder mit in die Ehe ein.
Überblick

Gustav Johlers Geschwister und Halbgeschwister:

(alle in Weimar geboren und gestorben, soweit nichts anderes angegeben)
1) Wilhelm Johler
*13.1.1820 +14.3.1820
2) Maria Bertha Johler
*13.1.1820 +12.3.1820
3) Adam Wilhelm David Johler
* 5.1.1823 +17.3.1826
4) Johanne Louise Auguste Johler
*1.2.1828 +6.9.1895
5) Friedrich August Johler
*2.1.1829
6) Johann Karl Gottfried Johler
*25.1.1832 +28.6.1893
7) Sophie Karoline Wilhelmine Rosalie Johler
*27.1.1835 +4.1.1853
8) Wilhelmine Auguste Johler
* 18.2.1839 + in Leipzig


Gustav Johler lernt in Prag und Budapest Steindruck und Offsetdruck (Kunstdruck). Er will nach Amerika auswandern und fährt zu diesem Zweck nach Hamburg. Dort muss er das Reisegeld verdienen.

Er wohnt zur Untermiete in der Hammer Str. 1 in Wandsbek bei Familie Daniel Hinsch. Gustav arbeitet in einer Druckerei und lernt dort den Drucker Mühlmeister kennen. 1876 gründen die beiden die Firma Mühlmeister und Johler in Hamburg, Papenstrasse Ecke Peterskampweg. Mühlmeister stirbt und dessen Familie wird ausgezahlt. Der Firmenname wird wegen des guten Klanges fortgeführt.

Gustav Johler ist Mitglied der Hamburger Freimaurerloge Zu den drei Rosen, gegründet 1770. Ihre Symbole sind Winkelmaß und Zirkel.
Sie stehen für die handwerklichen Berufe ihrer Mitglieder.
>> weiter










seitenanfang
seite schliessen

























. email an ekkehard lauritzen
seitenanfang
seite schliessen
home

© Ekkehard Lauritzen