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Hamburg, Mai 1938. Ekkehard Johler (3.v.l.) zusammen mit seiner Mutter Elwine und seinen Geschwistern Roland und Karin unterhalb des U-Bahnhofs Hudtwalkerstraße in Hamburg.
Ekkehard Johlers Tagebuch
1941/42 "Nach der Lehre in den Krieg"
zeichnet ein Bild des Übergangs von der kaufmännischen zur militärischen Ausbildung, beides eingebettet in sein Leben mit Freunden und Familie. Fotos dieser Seite illustrieren die Aufzeichnungen.
Hamburg-Fuhlsbüttel, Sept. 1933. Nach dem 1. Flug der Luft Hansa Schwarzwald über Hamburg. Ekkehard Johler (vorn, 3.v.l.), 12 Jahre alt.
1933 wird Ekkehard Johler Mitglied im Jungvolk der Hitlerjugend. Zwangsweise, weil die Deutsche Freischar, deren Mitglied er ursprünglich war, verboten wurde und deren Mitglieder so in der HJ landeten. Am 1. Dezember 1934 wird er Jungenschaftsführer, am 12.6.1937 Kameradschaftsführer in der Hitlerjugend Marinegefolgschaft 2/202 Hamburg Altona. Ekkehards Schwester Karin war Mitglied des BdM. Einmal pro Woche musste sie zum Gruppenabend. "Man konnte auch mal fehlen" (Karin). Es machte ihr keinen Spaß. Sie ging hin, weil sie von verschiedenen Seiten hörte:"Du willst dir doch nicht deine Zukunft verbauen!"
"Gegen die Dekadenz der modernen Welt, gegen die Einflüsse von Individualismus und Hedonismus sollte die Jugend im Geist von Disziplin, Härte, Einsatzbereitschaft und unbedingtem Gehorsam erzogen werden." (Michael Wildt, .....in vier Jahren kriegsfähig, FAZ 26.8.2019) Wenn man Ekkehards Briefe aus seiner Militärzeit liest, kann man erahnen, dass diese Erziehung nicht folgenlos geblieben ist.
Quelle: Persönliche Unterlagen von Ekkehard Johler
Das Ziel der Wehrertüchtigung lässt sich aus dem Dienstplan leicht herauslesen.
Juli 1934. Ekkehard Johler, 13, (vorn 2.v.l.)
Oldenburg, Sommer 1937. "Wer angibt, hat´s nötig!" schreibt seine Schwester Karin auf die Rückseite. Aus Ekkehards Aufzeichnungen findet sich zu dieser Ferienreise folgendes:"Zwischen 10h u. 11h am Eidelstedter Marktplatz abgeholt v.(Paten-)Tante Gondel Wielandt nach (Elisabethfehn bei) Oldenburg! Mit Annemarie Quass, 14jähriges Mädel von Sylt", die in der Villa Ingeborg Boysenstr. 19 in Westerland wohnt. Er macht dort Ausflüge, auch mit Dr. Wielandt, und lernt Ingenieur Seidensticker und seinen Freund, Herrn Dietz kennen. Am 12. August war Ekkehard wieder in Hamburg. Wie Hans Johler Gondel Wielandt kennnenlernt.
Hamburg, 12.1.1937. "Der Anfängerkursus Mittwoch 5-7 Uhr, laufend vom Oktober 1937 bis zum 12. Januar 1938 bei Max Wendt, Rothenbaumchaussee 112." Ekkehard Johler ist in der oberen Reihe der dritte von links. Er war damals 16 Jahre alt.
Italien, Januar 1938. Ekkehard Johler unternimmt eine Kreuzfahrt von Venedig über Korfu, die Strasse von Messina, Palermo, Maureale, Neapel, Ischia und Pompeji. Hier steht er an Bord des Kreuzfahrers (in Neapel?). Die Anreise nach Venidig dauerte lt. Postkarte vom 4.1.38 per Bahn "36 Stunden, ohne Schlaf und Wasser zum waschen." Es handelte sich um eine Reise der Freizeitorganisation "Kraft durch Freude" der Deutschen Arbeitsfront. Mit ihr fuhren 1938 rund 140 000 Deutsche nach Italien. Wildt 2019
19. 3.1938, Hamburg. Ein Treffpunkt für Jugendliche in Alsternähe. Links steht vermutlich Ekkehards bester Freund Gerd Heller. Der große junge Mann im Anzug in der Mitte ist vermutlich Ekkehard Johler.
1939. Ekkehard Johler fährt per Frachtschiff -vermittelt von seiner Lehrfirma M.T.U. in Hamburg- von Kiel nach Schweden. Er macht dort eine Rundreise. Lt. Reisepass dauert die Fahrt vom 16.8.1939 bis zum 16. 9.1939. Abfahrt im Frieden, Rückkehr im Krieg.
Hamburg 1941. Diese Fotoserie entstand bei Polyfoto.. Ekkehard ist 20 Jahre alt.
Brief von Heinz Witkowski von der russischen Front, den Ekkehard von seiner Bremer Grundausbildung bei der Wehrmacht kennt (vgl. Tagebuch 1941):
"Russland, am 17.11.41
Mein lieber Ekkehard!
Gestern habe ich deinen lieben Brief erhalten. 1000 Dank.Ich habe mich riesig dazu gefreut.
Du steckst also immer noch in Bremen. Sei nur froh darüber, ich möchte dir jedenfalls keinen Stellungswechsel nach Russland gönnen.Was hast du später davon? Den Krieg haben wir nachher ja doch nicht gewonnen, weil keiner davon spricht, der diese Scheiße mit durchlebt hat.
Du hast doch alles, was dein Herz begehrt, nicht wahr? Hier entbehrst du doch alles-.Dieses "alles" klingt wie ein Aufschrei. Ich halte es, glaube ich, nicht lange mehr aus. Wir sind ausgemergelt. Trotzdem scheint man uns die Tage vor Leningrad als "Ruhe" anzurechnen. Wie mir das alles aus dem Hals hängt, lieber Ekkehard, das kann ich dir in Worten kaum ausdrücken.
Du erkundigt dich nach meinen Kameraden? Ja da kann ich nun wohl sagen, dass ich es in der neuen Einheit hervorragend getroffen habe. Es wäre sonst noch weniger zum aushalten.
Vorne am Graben haben wir mit drei Mann einen netten Bunker.-Ein Lehrer, ein Kunstmaler sind meine "Genossen". Wir halten gerne zusammen. In dieser Hinsicht kannst du also unbesorgt sein.-
Neuerdings heißt es, dass wir noch vor Weihnachten eine strategisch wichtige Höhe angreifen sollen. Dann bin ich aber restlos unleserlich. Wollen hoffen, das es nur ein Latrinengerücht ist...
Bei uns waren PK-Männer. Sie haben nahezu 100 Aufnahmen gemacht. Ich spiele darin die Hauptrolle.
Wir holen von einem Spähtrupp Tannenzweige ein. Der (Advents)Kranz wird geflochten.
Wir übergeben dann dem Bataillonskommandeur den Kranz. Es folgen Aufnahmen im Bunker. Wir haben Schneehemden an. Der Spähtrupp besteht aus vier Mann. Achte mal in den Zeitungen und Illustrierten darauf. Übrigens: ich bin total verlaust. Diese Viecher quälen mich fürchterlich.
Ja, Ekkehard es ist alles so maßlos traurig. Doch noch sehe ich in all diesen Erniedrigungen immer noch eine Prüfung.
So, lieber Ekkehard nun will ich jetzt abschließen.
Sei vielmals gegrüßt von Deinem Freund Heinz"
Ekkehard Johlers Hamburger Freunde - soweit Fotos vorhanden:
Hamburg, Januar 1940. "Meinem kleinen , lieben Ecki. Zum Freude machen (etwas) von seinem kleinen dich küssenden Gerd"
Hamburg, 1938. Hans-Jürgen Heller, großer Bruder von Gerd Heller.
"ricevuto 9.12.1939. Eva Hauschild."
Sommer 1938. Ulrich von Lüttichau.
Ekkehard Johler hatte mit Ulrich G. v. L. Jahre seiner Jugend in Freundschaft verbracht. Diesen Brief schickte Ekkehard Johler.
Ekkehard Johlers Wille in den Krieg zu ziehen ist laut Tagebuch 1941 zunächst wenig ausgeprägt. Erst später arrangiert er sich mit seinem Schicksal und rechtfertigt den Kriegsdienst damit, es für die Zukunft und Sicherheit seine Familie zu tun.
Damit ähnelt die Argumentation der eines Soldaten aus dem 1. Weltkrieg, Asmus Witt,22, einem Bauernsohn aus Angeln (vgl. Flensburger Tageblatt v. 15./16.11.2014). Er stirbt am 24. April 1915 bei einem Sturmangriff in Moulin, Frankreich. Eine Woche vorher schreibt er an seine Eltern:"Ich habe die Schrecknisse dieses grausigen Krieges gern ertragen, weil es sein musste. ...Trauert nicht so sehr um mich. Lasst Euch damit trösten, ich habe alles gern für Euch getan."
1.9.1939. Günter Helmers.
Hamburg, 2.3.1940. "Caro Arrigo" Bisotti.
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Ekkehard Harro Godwin Erk
Johler
* 21.10.1921 in Morsum
als Soldat vermisst vor Stalingrad 15. Januar 1943
Ekkehards letzte
Briefe aus Stalingrad
Private
Fotos von Ekkehard Johler vom Stalingradfeldzug
Ekkehard Johlers Tagebuch
1941/42
Eltern:
Hans
und Elwine Johler geb. Ude
Ekkehard Johler wächst in Morsum auf Sylt auf und wird wegen des
Umzugs der Familie1928 in
der Flensburger Waldschule eingeschult.
Eineinhalb Jahre später wechselt die Familie nach Hamburg. Sie wohnt
zunächst am Grasweg 38a Parterre rechts, später in der Gryphiusstrasse 3. Hier besucht
Ekkehard zunächst die Volksschule am Vossberg, später ein privates
Gymnasium an der Alten Rabenstrasse.
Nach dem Verbot von Privatschulen im 3. Reich geht Ekkehard an die Albrecht-Thaer-Oberrealschule
vor dem Holstenthore in Hamburg, die schon sein Vater Hans Johler absolvierte.
1938 beendet Ekkehard die Schule mit der Mittleren Reife und beginnt am
1.4.1938 eine kaufmännische Lehre bei der Montan Transport Gesellschaft,
Hamburg, am heutigen Ballindamm. 1941 schliesst Ekkehard seine Ausbildung ab und
wird am 1.2.1941 eingezogen.
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