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Um 1850 herum ist es schwierig,
Fotograf zu werden. Die Technik der Fotografie ist gerade erst erfunden.
Fotoapparate und Dunkelkammerausrüstung sind nirgends in Europa zu
kaufen.
Vicente Gomes da Silva in Funchal
(Madeira) schafft es, 1856 das erste Fotostudio in Portugal aufzubauen.
Doch bis dahin ist es für ihn ein langer Weg. Vicente ist ursprünglich
Maler und Holzschnitzer. Vermutlich liest er von der Entdeckung der beiden
Franzosen Louis-Jaques-Mande Daguerre und Joseph Nicephore Niépce,
die 1839 in der Histoire et Description du Procedés du Daguerreotype
et du Diorama veröffentlicht wird. Mit der Erfindung des Verfahrens,
Kolloid (=fein verteilte Stoffe, Emulsionen) auf Glasplatten für
die Fotografie zu fixieren, beschleunigt der englische Chemiker Frederik
Scott Archer 1856 die Verbreitung der Fotografie, weil sich hierdurch
der Arbeitsablauf erheblich vereinfacht.
Vicente Gomes baut aus Holz einen
grossen Kasten mit ca. 40 cm Seitenlänge, in den sich hinten beschichtete
Glasplatten einschieben lassen. Die Linse wird in einem kurzen Blechrohr
befestigt. Den so entstandenen Fotoapparat schraubt Vicente auf ein Holzstativ.
Die ersten Papierbilder sind vermutlich Kontaktabzüge, bei denen
das Glasnegativ zur Belichtung direkt auf das Fotopapier gelegt wird.
Fertige Abzüge werden auf Pappe gezogen. Die Technik funktioniert!
Das Geschäft kann beginnen.
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Hinten im Bild erkennt man die Bühne mit den Requisiten
und einer Kulisse. |
Vicente richtet ein Studio ein,
das noch heute als Museum in Funchal zu besichtigen ist. Im Mittelpunkt
steht der Aufnahmeraum: Eine Bühne, deren Hintergrund mit auf Holzrahmen
gezogerer bemalter Leinwand schnell ausgetauscht werden kann. Die ca. 2,5
x 4 m grossen Kulissen laufen auf Schienen und werden per Seilzug bewegt.
Zur Gestaltung der Bühne lagern in Nebenräumen diverse Requisiten:
Kleinmöbel, Spielzeug usw. wie man sie noch heute auf den alten Fotos
findet. Die Beleuchtung erfolgt durch elektrische Scheinwerfer. In eine
Garderobe mit Spiegel und Schminktisch im hinteren Teil des Studios putzen
sich die Kunden heraus. Hier liegen auch die Technikräume: In der Dunkelkammer,
die durch ein kleines Vollholzschiebefenster verdunkelt werden kann, entwickelt
Vicente seine Glasplatten. Im Raum stehen die Schalen für Entwickler,
Unterbrecher und Fixierbad in einem grossen Ablaufbecken. Vergrösserungsgeräte
zur Projektion der Negative sind in einem weiteren Raum untergebracht. Die
Nachbereitung erfolgt im letzten Raum dieser Fliessbandproduktion: Elektrische
Trockenpresse, diverse Pappen, die mit grossen Schneidemaschinen in die
unterschiedlichen Papierformate geschnitten werden Auch die Auftragsbücher
werden hier geführt sowie die Rechnungen geschrieben.
Vicente Gomes und sein gleichnamiger
Sohn fotografieren nicht nur im Studio, sondern später auch draussen
auf ganz Madeira. Sie werden so zu Chronisten der Insel. Viele ihrer Fotos
sind weltbekannt.
Photographia-Museu Vicentes, Rua da Carreira 43, 9000 Funchal -
Madeira
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Vicente Gomes da Silva
siehe auch:
Touristenfotos von Madeira
Report 1 (2003)
Report 2 (2003)
Report 3 (2005)
Report 4 (2005)
Historische Fototaschen
aus Hamburg

Die ersten bekannten und noch heute erhaltenen Aussenaufnahmen
aus Hamburg zeigen die Verwüstungen des Grossen Brandes von 1842. Fotograf
war Hermann Biow. Er fotografierte u.a. den Blick vom Dach der Börse
zur Alster (s.o.). Biow arbeitete zunächst mit einer versilberten Kupferplatte
als Negativ, die mit einem lichtempfindlichen Jodsilberüberzug versehen
wurde. Eine heiße Kochsalzlösung machte das Negativ lichtbeständig.
Die drei erhaltenen Fotos sind im Museum für Hamburgische Geschichte(1)
und im Museum für Kunst und Gewerbe ausgestellt.Hermann Biow starb
am 20.2.1850 an einem Leberleiden, das er sich vermutlich in der Dunkelkammer
beim Einatmen von giftigen Quecksilberdämpfen zugezogen hat. (Quelle:
Hamburger Abendblatt 24.12.2002)
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