Im Süden Morsums gibt es noch keinen Deich. Bei Südweststurm läuft das Wasser deshalb oft bis an die Häuser.
Hochwasser gibt es in der Region Morsum seit Jahrhunderten. Die Menschen
haben daraus gelernt und ihre Häuser in gefährdeten Gebieten
auf Warften gebaut. Glücklich die Bewohner, die in höhergelegenen
Gebieten wohnen.
Pech
für tiefergelegene Höfe. Diese Sturmflut hat dazu geführt,
dass der abgebildete Körner-Hof mittlerweile mit einem Privatdeich
umgeben ist. Das Foto zeigt den Blick nach Westen Richtung Keitum nördlich
des Bahndamms etwa in Höhe des Hauses von Gerd und Wilma Lauritzen.
Hier am Eierkliff in Morsum sind Häuser nicht hochwassergefährdet.
Es ist eine der höchsten Erhebungen von Morsum.
Die Hochwassergebiete Morsums lagen vor dem Deichbau im Süden vorrangig
dort. Es wurde deshalb auf Warften gebaut. Im Hochwasserfall waren die
Bewohner allerdings isoliert. In extremen Fällen kam es vor dem
Bau des Hindenburgdamms zu einer kompletten Überflutung der Gebiete
zwischen Morsum und Archsum. Morsum war dann für kurze Zeit eine
eigenständige Insel, knietief vom übrigen Sylts getrennt.
In Überschwemmungsgebieten gab es kein gutes Trinkwasser (Booysen,
S.33) Einen Überblick über die Morsumer Überschwemmungsgebiete
vor dem Damm- und Deichbau finden Sie auf dieser historischen Karte:
Die Gebiete sind entsprechend markiert.
Historische
Karte von Morsum/Sylt (Stand 1878)
sowie
die Anschlusskarte
Keitum/Sylt
Was aussieht wie Schnee ist Nordseewasser. Schlauerweise wird der Zugang
zum Hof per Damm gesichert.
Wasser drüber.
Mit dieser Postkarte vom 30. Juni 1919 illustirert Pastor Hans Johler seiner Verlobten Elwine Ude in Lübeck seine aktuelle Situation:"Eine gewaltige Sturmflut geht über die Insel. Morsum ist heute eine Hallig. Drinnen im stillen Häuschen habe ich tüchtig gearbeitet. ...Ob die Post von hier überhaupt abfahren kann? Jedenfalls nicht zur üblichen Zeit."
Fenne unter. Am 2. November 1922 ertrinkt der Gemeindevorsteher Volquard Classen bei dem Versuch seine Kühe zu retten dicht bei seinem Haus.
Eine Sturmflut drückt Wasser im Süden Morsums über den
Deich. Die Aufnahme ist vermutlich von 1976. Foto: Detlef Martensen
Hochwasser im Süden Morsums. Foto: Detlef Martensen
Mit diesen Hochwassermessstationen wurden in Morsum nach dem Deichbau
die Wasserstände gemessen. Dieser Turm stand offensichtlich im
Süden. Auch am Kliff im Norden gab es so einen Turm. Foto: Emma
Scholz
Bis zum Bahndamm konnte das Hochwasser kommen. Hier der Blick von der
Bahnüberführung vor Keitum auf den Ort. - Die Bauern mussten
rechtzeitig ihr Vieh von den überfluteten Wiesen treiben. Foto:
Emma Scholz
Einen Überblick über die Keitumer Überschwemmungsgebiete
vor dem Damm- und Deichbau finden Sie auf dieser historischen Karte:
Die Gebiete sind entsprechend markiert.
Karte Keitum/Sylt
Käfer im Watt. Der Wetttergott meinte es ca. 1962 günstig,
als er das Watt zufrieren liess. Ein im Automobilzeitalter vermutlich
einmaliges Erlebnis für alle Sylt-Interessierten. Das Salz an den
Autos hat den Fahrzeugen nur ein kurzes Leben beschert. Aber die Besitzer
haben Sylter Zeitgeschichte geschrieben - und den Bundesbahntarif gespart.
Sylt-Besucher pflegen nun mal ihre eigenen Werte.
Zugefroren war das Watt auch schon 40 Jahre früher. Der damalige Pastor von Morsum, Hans Johler, berichtet, er sei am 9. und 13 Februar 1922 zu Fuß zwischen Morsum und Festland unterwegs gewesen. Damals gab es aber noch keinen Damm, der Orientierung und Sicherheit geben konnte wie 1962.
Mit 2 PS durch Morsum. Zur Zeit im Leerlauf.
Das Foto stammt aus dem Familienalbum Lauritzen. Es ist in mehrern Alben
der Kinder von Alice und Christian Lauritzen enthalten. Auf dem Kutschbock
könnte Nicolai Lauritzen sitzen, der nach Sylt eingewanderte, Grossvater
der Fotoalbenbesitzer. Kutschen waren auf Sylt bis zum Bau der Eisenbahnen
das gängige Verkehrsmittel.
In dieser Kutsche fahren Julius Matzen und seine Frau Ohmine vom heutigen Lauritzen-Hof.
Sylter Reiter
Pferdestärken lösen Pferde ab.
Morsum. Ludwig, Karl und Jan Jürgensen.
Einer der ersten Pickups auf Sylt. Besitzer Peter Howold ist auch geschickter
Werber in eigener Sache.
Zweiradfahrer in Morsum vor dem Start.
Morsum, Tärpstig, vor dem Haus von Schröder.
Kinderfahrräder kaufte man früher nicht. Der Junge konnte
das Herrenrad nur fahren, indem er in den Rahmen einsteigt und so mit
seinen Beinen unter der für ihn zu hohen Längsstange blieb.
Damit der Radler dabei die Balance halten kann, bleiben Rad und Fahrer
in "V-Stellung" stets gegenläufig geneigt. Sitzen kann
man so natürlich nicht.
Morsum-kulturell, 14.3.1921. Aufführung von Wilhelm Tell.
Morsum 1951. MorsumerInnen auf der Bühne beim Theaterspielen.
Quelle: Emma Scholz
Zum Text eines
Sketches anlässlich der Silberhochzeit von Pastor
Ingwers und Frau aus dem Jahre 1964 (Deutsch/Friesisch).
Kinder beim Krippenspiel.
Morsum 1964. Abtanzball. In ländlichen Gebieten war es üblich,
dass die Kinder sehr früh tanzen lernten, häufig mit 9 oder
10 Jahren. In Morsum gab es damals zwei Ereignisse, die die erlernte
Tanzkunst auf die Probe stellten: Das Kinderfest im Sommer und der Petritanz
am Petritag, der noch heute schulfrei ist: "Zum Petritag bekamen
wir meistens ein neues Kleid und neue Schuhe. Stolz und voller Erwartung
ging ich am Mamas Hand zu Johns. Im Februar waren die Wege modderig.
Deshalb wateten wir mit alten Stiefeln durch den Dreck, das machte aber
nichts, denn wir hatten den Tanz vor uns, die neuen Schuhe in der Tasche
und die Locken unter der Mütze. Ich wußte nicht, ob die anderen
mich auch so schön fanden wie ich mich. Alle sonnten sich in ihrem
Glanz, denn alle hatten Locken, ein neues Kleid und neue Schuhe. Wir
Mädchen saßen an der Ostwand auf den Bänken und die
Jungs an der Westwand, oben die Großen unten die Kleinen. In jedem
Jahr rückte man ein paar Plätze höher. Die Eltern saßen
rundherum an den Tischen. Endlich bekamen wir Bescheid, uns zur Polonäse
aufzustellen. Die Musik spielte und die Jungs kamen zu uns rüber.
Wer kommt zu mir? - So dachten wohl alle. Welche Freude, wenn einer
von den Jungs kam, die wir leiden mochten. Wir Mädchen waren oft
viel größer als die Jungs. Tanzen konnten viele nicht, sie
faßten uns an und rannten immer ind er Runde." Emma Scholz,
Blick auf 100 Jahre Morsum Sylt, Band 2, S. 398f (verkürzt). Foto:
Elisabeth Westmore, geb. Ingwers
Morsum, Abtanzball 1964. Foto: Elisabeth Westmore, geb. Ingwers
Morsum, Sylvester 1977. Ein Dorfbewohner in lustiger Vollverkleidung. Er läuft unter Maske durchs Dorf und unterhält die Bewohner in ihren Wohnzimmern mit lustigen, schelmischen und manchmal herben Geschichten und Kommentaren. Meist geht es um die jüngeren Ereignisse im Dorf. Er folgt damit einem alten Sylvester-Brauch. Manche Maskenläufer geben sich nicht zu erkennen. Hinterher rätselt man dann, wer das wohl gewesen sein könnte. Manche lupfen die Maske am Schluss. Denn zur Belohnung wird ja ja immer eine Stärkung angeboten. Und Trinken durch den Maskenmund geht eben schlecht.
Die Uhr an der Wand zeigt an, dass der Abend für diese Maskenläufer und seine beiden Begleiter schon lang geworden ist.
Als die Kleinen ihre Masken abnehmen, erkennt man: es sind die Kinder von Uwe Lauritzen.
Da Uwe Lauritzen in diesem Haus am Terpstich seine Familie besucht, ist sein Schauspiel hier von Anfang an durchschaut. Im Bild Uwes Mutter Magda Lauritzen und seine Frau Lore Lauritzen, die viel Spaß an dem Auftritt haben.